Liebeserklärung an: Nudeln mit Ketchup
Es sind die kleinen Dinge, die uns unseren tristen Alltag versüßen und das Leben ein bisschen besser machen. Ob es hübsche Gänseblümchen sind, die am Straßenrand wachsen oder eine Kugel deiner liebsten Eissorte – wir alle haben kleine Muntermacher in unserem Alltag, über die wir nur selten ein Wort verlieren. Das soll sich jetzt ändern! Wir bieten euch eine Liebeserklärung an die kleinen Dinge, die uns in stressigen Situationen retten, an schleppenden Tagen motivieren oder uns die guten Tage versüßen!
Liebe Nudeln,
In einer komplizierten Welt voller Buddha-Bowls und Paleo-Vegan-Soja-Blabla seid ihr doch eigentlich das Rückgrat der europäischen Küche. Ihr seid wunderbar einfach, unglaublich vielfältig und egal wie viel Carb oder nicht, ihr seid einfach verdammt lecker. In der unschlagbaren Kombi mit Ketchup und gaaanz viel Käse, seid ihr für mich Comfort-Food, die schnelle Lösung und manchmal sogar mein Geburtstagswunschessen. Denn ja, ich bin ein ultimativer Kochmuffel. Schaut man in meinen Vorratsschrank, resigniert so mancher Foodie: Nur ein ranziger Sack Haferflocken, eine Dose Kidneybohnen und eine Dose Ananasringe (beide vom Vormieter), eine absurd grosse Packung Sesamsamen und ein paar übriggebliebene Lasagne-Blätter, stehen neben den Nudeln. Im Kühlschrank sieht’s nicht besser aus.
Das optimale Go-To-Menu
Seit ich alleine wohne, drücke ich mich noch viel häufiger vorm Kochen als früher. Mir macht das echt keinen Spaß, alleine stundenlang in der Küche zu stehen und mir was Aufwändiges zusammenzuschnippeln. Zwischendurch mache ich eine matschige Portion Porridge, die ich dann tatsächlich versuche schön anzurichten, um auf Instagram zu posten – das funktioniert aber nur selten. Wenn ich alleine essen muss, dann meistens mit dem Zweck, schnell was im Bauch zu haben. Und da es ja doch lecker sein soll, gibt es abwechselnd Müsli oder eben: Nudeln mit Ketchup.
Dass ihr, liebe Nudeln mit Ketchup (und Käse), mein optimales Go-To-Menu seid, das mich nie im Stich lässt, hat tatsächlich einige gute Gründe: Erstens, ich kann und will meine Tage und Menus nicht weit im Voraus planen. Würde ich also heute der seltenen selber-kochen-Euphorie nachgeben und einen grossen Wocheneinkauf machen, würde mir bestimmt den Rest der Woche immer eine Abendessen-Verabredung dazwischen kommen und das ganze frische Essen würde im Schrank vergammeln. Eine Packung Nudeln und eine Flasche Ketchup hingegen halten auch nach dem Öffnen noch eine Ewigkeit. Perfekt also, wenn ich mal spontan drei Wochen nicht zuhause esse. Zweitens, Ketchup muss ich nicht mal wärmen. Drittens, Nudeln. Muss ich mehr dazu sagen? Vielleicht, dass man auch die Lasagne-Blätter normal kochen kann und quasi Nudeln hinbekommt. Viertens, macht es der Käse am Ende sowieso perfekt.
Was gibt es also besseres, als von einem langen Arbeitstag nachhause zu kommen und zu wissen: Ihr seid in Nullkommanichts ready? Ich muss nur Wasser aufsetzen – das schaff ich grad noch – und eine neue Folge des Bachelors auf dem Laptop starten, und schon kann ich genüsslich Trash in mich reinballern. Oder nach dem Feiern, wenn die Kohle für den Döner etwas zu knapp ist, dann seid ihr gleich zur Stelle und schmeckt morgens um 5 eh nochmal viel besser als zu jeder anderen Tageszeit. Und schmerzt mal das Herz, seid ihr das beste Seelen-Futter, denn von euch weiß ich, ihr werdet mich nie verlassen, nie enttäuschen. Dafür bin ich euch mega dankbar.
Kulinarischer Tiefgang
Ich weiß, das Anti-Nudeln-mit-Ketchup-Lager ist groß. Ich wurde schon viele Male „kulinarischer Tiefgang“ genannt. Bis jetzt hat sich mein innerer Gourmet halt einfach nie durchsetzen können. Den gibt es nämlich schon, diesen kleinen Feinschmecker in mir. Bis dass der allerdings aus seiner Reserve kommt, braucht es tatsächlich Freunde, mit denen ich koche, oder eine Restaurant-Küche, die mir eh alles fertig vor die Nase stellt. In der Toskana zum Beispiel könnte ich mit meiner Familie stundenlang ‚crostini di fegato di cinghiale’ schlemmen. Oder in London, da liebe ich all diese Superfood-Bowls. Aber bin ich in der Toskana oder in London? Nope. Und hab ich täglich irgendwelche Dinner-Dates? Fast, aber an den einsamen Abenden zuhause werdet ihr immer meine Lieblinge bleiben, liebe Nudeln mit Ketchup.