LiebesLeben: Zurück zum Alleinsein – die Einsamkeit nach einer Beziehung
Das geschieht dadurch, dass sich sowohl unsere Freund*innen als auch wir selbst früher oder später zum ersten Mal verlieben und die erste Beziehung führen. Plötzlich bedeutet allein sein dann etwas völlig anderes als zuvor. Es bedeutet nicht mehr, wirklich niemanden zu haben, sondern schlicht und einfach, keine*n Partner*in zu haben. Wenn eine Beziehung auseinandergeht, scheint es ab diesem Punkt ein bisschen egal zu sein, dass man noch Freund*innen und Familienmitglieder hat. Ohne Partner*in zu sein, heißt dann automatisch, dass man allein ist.
Eine Sache, die das Gefühl des Alleinseins nicht unbedingt leichter macht, die meiner Erfahrung nach aber zumindest dafür sorgt, dass man das Ende einer Beziehung oder eines Kennenlernens besser akzeptieren kann, ist, sich ganz klassisch eine Liste zu schreiben. Und zwar eine Liste der Dinge, die eigentlich nicht gepasst haben. Wenn man verschriftlicht und sich somit wirklich vor Augen führt, in wie vielen Hinsichten die Person, mit der man zusammen war bzw. die man kennengelernt hat, nicht gut zu einem selbst passt, setzt früher oder später die Erkenntnis ein, dass es vielleicht besser ist, „allein“ zu sein, als länger an dieser Person festzuhalten.
An dieser Stelle könnte auch eine Lobeshymne auf die Freundschaft stehen, verbunden mit dem Appell, freundschaftliche Bindungen zu vertiefen, jetzt, wo man wieder ohne Partner*in ist und folglich ganz viel Zeit für Freund*innen hat. Der erste Tipp, der einem häufig gegeben wird, wenn man von der Liebe enttäuscht wurde, ist, mit Freund*innen zu reden.
Ich persönlich tue mich schwer damit, mich Menschen anzuvertrauen und mich ihnen wirklich zu öffnen. Mir vor ihnen ein Scheitern einzugestehen, mich schwach zu zeigen. Selbst vor meinen engsten Freund*innen gelingt mir das nur bedingt. Die einzigen zwischenmenschlichen Beziehungen, in denen es mir bisher halbwegs leichtgefallen ist, mich schwach zu zeigen, waren romantische Beziehungen. Ich glaube, was mir persönlich besonders schwer daran fällt, mich wieder von einer Person zu lösen, nachdem ich mit ihr zusammen war, ist genau das: dieses Gefühl, wieder einmal gescheitert zu sein und es mit keinem*keiner meiner Freund*innen so richtig teilen zu können, weil ich mich dessen schäme. Ich fühle mich allein, obwohl ich weiß, dass ich es nicht bin, oder dass ich es zumindest nicht sein müsste. Die einzige Person, mit der es sich okay anfühlen würde, darüber zu reden, weil man mit ihr gemeinsam gescheitert ist, ist die Person, mit der man zusammen war.