Sahra Wagenknecht und die Linke: Der Zerfall einer Protestpartei
Die Linke ist mittlerweile nur noch in acht Landtagen vertreten, bei der letzten Bundestagswahl schaffte sie es mit Ach und Krach ins Parlament. Nun soll das größte Aushängeschild Sahra Wagenknecht aus der Partei ausgeschlossen werden. Ist es das Ende der Linken?
Die Mieten steigen ins Unermessliche, Menschen frieren lieber anstatt zu heizen und auch im Supermarkt klettern die Preise für Lebensmittel monatlich höher – währenddessen werden die Reichen immer reicher. Allein während der Pandemie 2020 und 2021 gingen in Deutschland 81 Prozent des gesamten Vermögenszuwachses an das reichste Prozent der Bevölkerung. Soziale Ungleichheit ist neben der Klimakrise eines unserer größten Probleme und eigentlich war und ist das immer ein zentrales Thema der Linken. Trotzdem sinkt die Linke wöchentlich in den Umfragen.
Die Einschläge kommen näher
Am vergangenen Wochenende flog die Partei aus dem nächsten Landtag heraus: In Hessen erreicht die Linke nur 3,1 Prozent, nicht mal halb so viele Prozentpunkte wie 2018, und scheitert damit an der 5-Prozent-Hürde. Letztes Jahr rutschte die Partei auch im Saarland aus dem Parlament, wo sie zuvor sogar die drittgrößte Kraft war. Dieses Jahr in Bayern und 2022 in Schleswig-Holstein, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen schaffte es die Linke ebenfalls nicht, neu in den Landtag zu ziehen. Die Linke ist damit in noch acht Landtagen vertreten, darunter nur zwei westdeutsche Bundesländer – und selbst dort nur in den Stadtstaaten Hamburg und Bremen. Auch in den Bundestag schaffte es die Linke trotz 4,9 Prozent nur dank ihrer drei Direktmandate und der Grundmandatsklausel.
Für eine Partei, die sich selbst als Partei des „kleinen Mannes“ gibt: eine Katastrophe. Der Zuspruch für die Ampel sinkt in den Krisen immer weiter, eigentlich die Gelegenheit für die Oppositionsparteien. Doch nicht für die Linke. CDU und AfD freuen sich wöchentlich über die neuen Umfragewerte. Die Union steht laut Forsa-Umfrage aktuell bei 28 Prozent, knapp vier Prozentpunkte mehr als bei der Bundestagswahl 2021, und die AfD zählt etwa 20 Prozent und hätte damit ihre Prozentpunkte im Vergleich zur letzten Bundestagswahl verdoppelt. Die Linke hingegen kommt nur auf 4 Prozent und müsste wieder auf drei Direktmandate hoffen, um in den Bundestag zu kommen.