„Luxy“: Die Dating-App, die nur Reiche und Schöne duldet

Systematische Trennung von „Average“ und „Luxy“

Doch wie sorgt dieser Filter dafür, dass nur die „richtigen“ Nutzer*innen in den Genuss der Exklusivität kommen? Das Anmelden und Erstellen eines Profils ist zunächst kostenlos und verläuft ähnlich wie bei anderen bekannten Dating-Apps. Die Partnersuche begrenzt sich auf Hetero- und Homosexualität. Allerdings erhält man nicht direkt Zugang zu den App-Inhalten, sondern muss sich 24 Stunden lang gedulden.

Während dieser Zeitspanne wird das Dating-Profil von Mitarbeiter*innen und anderen Benutzer*innen überprüft. Je nachdem, ob es den Ansprüchen der Luxy-Community entspricht, wird man zugelassen – oder eben nicht. Jener Vorgang nennt sich „Vouch“. Die Wahrscheinlichkeit, den Vouch zu überstehen, liegt laut Angaben der App bei 15 bis 25 Prozent. Demnach sollte eine Ablehnung des eigenen Profils nicht zu persönlich genommen werden. Vielleicht hatte man einfach nicht das gewisse Etwas – oder das gewisse Geld. Denn wer sich den Verlauf des Vouchings „ersparen“ möchte, kann sich die Nutzung der App direkt am Anfang durch eine bezahlte Mitgliedschaft freikaufen. Bereits authentifizierte Millionär*innen können ebenfalls sofort mit dem Online-Dating auf Luxy beginnen.

Zusätzlich durchläuft man einen Verifizierungsprozess, der zum einen die Einsendung eines Echtzeit-Selfies beinhaltet, um die Echtheit des Profils zu bestätigen. Zum anderen wird die Verifizierung des Einkommens angeboten, bei der die erforderlichen Dokumente, wie Steuererklärungen und Kontoauszüge, übersandt werden können. Jedoch werden diese im Nachhinein wieder gelöscht.

Mehr Schein als Sein?

Luxy verkauft sich also selbst als exquisite Dating-App, doch ist sie ihr Geld tatsächlich wert? Auf der Website sind einige Bewertungen hervorgehoben, in denen von höchster Zufriedenheit mit der App gesprochen wird. Ein Nutzer schreibt: „(…) Luxy ist wirklich toll und ich präferiere es über alle anderen Dating-Apps. Ich habe dort viele, hübsche Mädchen kennengelernt und konnte einige interessante Erfahrungen sammeln.“

Ein Blick in die aktuellen Rezensionen zeichnet ein konträres Bild: Luxy verfügt nämlich über ein Kaufangebot an verschiedenen Abonnements, die das Dating-Erlebnis durch zusätzliche Funktionen erweitern sollen. Die bislang teuerste Mitgliedschaft „Luxy-Premium“ kann für insgesamt drei Monate für einen Preis von 899,99 US-Dollar erworben werden. In den Bewertungen ist daher oftmals die Rede von Abzocke durch Abonnements, die wiederum nur auf Umwegen beendet werden können.

Jedem*r ist natürlich selbst überlassen, wie er*sie Geld investiert – und sei es eine Dating-App wie Luxy. Dennoch könnte es sich lohnen, einen Moment darüber nachzudenken, ob man die Gated Communities des Internets und deren Werte unterstützen möchte; ob man es für nötig hält, sich und seine*n Partner*in über das Vermögen zu definieren.

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Bildquelle: Jonathan Borba via Unsplash; CC0-Lizenz