Manterrupting: So wehrt Frau sich gegen dominante Männer

Sie redet, er unterbricht. Manterrupting heißt das Phänomen, wenn Männer Frauen ins Wort fallen und nicht ausreden lassen. Das ist unverschämt und signalisiert kaum Wertschätzung. Dennoch begegnet Frauen dieses Phänomen immer wieder. Welche Strategien können dagegen helfen?

Disclaimer: Der Beitrag basiert auf der Wahrnehmung unserer Autorin und enthält dementsprechend subjektive Standpunkte.

Und schon wieder den Satz nicht zu Ende gebracht. Bevor man den Punkt erreicht, hat jemand anderes übernommen, den Gedankengang unterbrochen und die Aufmerksamkeit der Zuhörenden an sich gerissen. Kaum etwas nervt mehr beim Sprechen, als wenn jemand anderes einen unterbricht und dem Gespräch von da an seine Richtung gibt. Manche Menschen fallen anderen andauernd ins Wort. Vor allem Männer neigen dazu. Da das Phänomen so universell ist, hat sich mittlerweile ein eigener Begriff dafür entwickelt: Manterrupting, zusammengesetzt aus den englischen Worten für Mann (man) und unterbrechen (to interrupt).

Sind Männer schlechte Zuhörer?

Die Antwort: statistisch gesehen ja. Fällt eine Person einer anderen ins Wort, so ist das mit deutlich höherer Wahrscheinlichkeit ein Mann als eine Frau. Laut einer Studie der George Washington University, für die sich gemischtgeschlechtliche Paare jeweils drei Minuten lang miteinander unterhielten, kappten Männer doppelt so häufig die Sätze der Frauen wie umgekehrt. Auch in Vorstellungsgesprächen werden Frauen häufiger unterbrochen als Männer und sogar am Obersten Gerichtshof in den USA müssen sich Richterinnen dreimal so oft gegen Wortabschneider behaupten wie ihre männlichen Kollegen. Männer unterbrechen Frauen aber nicht nur häufiger, sondern auch unfreundlicher.

„Studien zeigen, dass Männer öfter als Frauen eine übergriffige Art von Unterbrechung anwenden, mit der sie andere zum Schweigen bringen, und Frauen sind häufiger das Opfer dieser Unterbrechungen“

(Joanna Wolfe, Carnegie Mellon University)

Machtdemonstration

Das Ziel des Unterbrechens ist häufig eine Art Machtübernahme. Macht über die Gruppe, Macht über die Inhalte. Menschen ordnen automatisch diejenigen höher ein, die sich in Gesprächen besonders hervortun. Selbst wenn sie ihnen nicht sympathisch sind, werden dominanten Gesprächsteilnehmer*innen Kompetenz und Autorität zugeschrieben. Dabei spielen Geschlechterstereotype nach wie vor eine wichtige Rolle. Gerade in Politik und Wirtschaft bestimmen Hierarchien noch sehr stark, wer Macht hat und gehört wird.