Gilgamesh (Don Lee), Thena (Angelina Jolie), Ikaris (Richard Madden), Ajak (Salma Hayek), Sersi (Gemma Chan), Sprite (Lia McHugh) (v.l.n.r.) Bild: © Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.

Eternals: So menschlich war Marvel noch nie

Interview mit Regisseurin Chloé Zhao und Makkari-Darstellerin Lauren Ridloff

ZEITjUNG: Zunächst einmal möchte ich sagen, dass ich von dem Film sehr beeindruckt war. Was mir sofort aufgefallen ist, ist die große Vielfalt in Eternals. Zum Beispiel die unterschiedliche sexuelle Orientierung oder die ethnische Zugehörigkeit der Figuren. War das etwas, das für euch persönlich sehr wichtig war?

Chloé Zhao: Ja, und ich möchte den Marvel-Studios dafür ein großes Lob aussprechen, denn all das stand schon in dem Drehbuch, welches ich gelesen habe, als ich für den Film unterschrieb.

Regisseurin Chloé Zhao bei der Eternals-Premiere auf dem Internationalen Filmfestival von Rom. Bild: © Virginia Bettoja

Lauren Ridloff: Ich erinnere mich gerade daran, dass mir am ersten Tag, an dem der gesamte Cast mit den Superheldenkostümen zusammenkam und wir uns zum ersten Mal in unseren Kostümen sahen, wirklich auffiel, wie unterschiedlich und schön jeder in seinem Kostüm aussieht. Es war so individuell und wir haben diese Individualität gefeiert und ich glaube, Chloé hat sogar Opernmusik aufgelegt und wir standen einfach nur da und haben alles in uns aufgenommen und es war einfach eine schöne Darstellung der Vielfalt im Film.

ZEITjUNG: Leider sind Gehörlose in Filmen und Fernsehsendungen immer noch nicht ausreichend vertreten – jetzt gibt es endlich eine gehörlose Superheldin. Wie viel hat dir diese Rolle bedeutet, Lauren?

Lauren Ridloff: Nun, es ist definitiv eine besondere Ehre. Ich bin sehr froh, dass ich nicht mehr lange die einzige gehörlose Superheldin sein werde. Denn es kommt noch jemand anderes dazu: Alaqua Cox – und ich freue mich wirklich darauf, diese Plattform (Marvel Cinematic Universe) mit ihr zu teilen. Sie wird nämlich Echo in Hawkeye spielen.

ZEITjUNG: In Eternals geht es viel um Menschlichkeit, zwischenmenschliche Beziehungen und den ständigen Konflikt zwischen Superhelden und Menschen. Und deshalb unterscheidet sich der Film von anderen Marvel-Filmen. War es für dich wichtig, die zwischenmenschlichen Interaktionen zu thematisieren, Chloé?

Chloé Zhao: Ja, ich denke, die Eternals kamen mit einer leeren Leinwand auf unseren Planeten und 7.000 Jahre später sagt das, was aus ihnen geworden ist, viel darüber aus, wer wir sind.

ZEITjUNG: Eternals ist euer erster Film im Marvel Cinematic Universe (MCU) und unterscheidet sich von euren bisherigen Filmprojekten. War es schon immer ein Traum von euch, einen Film wie diesen zu drehen?

Lauren Ridloff: Nun, es war ein Traum, von dem ich gar nicht wusste, dass ich ihn hatte. Ich meine, ich habe mich nicht getraut, mir diese Art von Idee in den Kopf zu setzen, denn als ich aufwuchs, waren Superhelden so etwas wie Frida Kahlo. Es gab so wenige, und ich hatte nie wirklich den Wunsch, eine Superheldin in einem Film zu spielen. Ich bin also auf jeden Fall erstaunt und begeistert.

Chloé Zhao: Ich liebe dieses Genre und ich bin ein Fan des MCU. Ich denke, dass der Grund für den Aufstieg dieses Genres in der Öffentlichkeit darin liegt, dass das Genre aus der Menschheit und der Angst vor dem, was hinter dem Horizont liegt und aus unserer Neugierde zu erforschen, entstand. Und jetzt, wo wir so ziemlich alles auf der Erde erforschen, haben wir auch Ängste: Unsere Beziehung zur Technologie, unsere Beziehung zur Sterblichkeit, zum Weltraum, unsere Beziehung zu unserem Planeten – bleiben wir hier oder gehen wir weg – und daraus ist das Superhelden-Genre entstanden. Und auch, was sehr wichtig ist, unsere Beziehung zu Gott. Die Möglichkeit, in diesem Genre moderne Geschichten zu erzählen oder zu spielen, macht die Dinge, die wir erforschen, heute sehr relevant.

Lauren Ridloff als Makkari. Bild: Sophie Mutevelian. © Marvel Studios 2021. All Rights Reserved.