Antlers: Ein Muss für jeden Horror-Fan
Dieser Film hat mir ein Gefühl gegeben, welches mir bisher verwehrt geblieben ist – einen Horrorfilm auf der großen Leinwand zu erleben, bei dem mir echt der Atem stockt.
Gleich zu Beginn ein kleiner, aber wichtiger Disclaimer: Ich war durch und durch gehyped auf diesen Film. Als bekannt wurde, dass Guillermo del Toro – bekannt durch Filme wie „Pans Labyrinth“, „Pacific Rim“ oder die Horror-Serie „The Strain“ – einen neuen Horrorfilm produziert, war ich Feuer und Flamme. Auch, weil in den letzten Jahren kaum Horrorfilme erschienen sind, die mich wirklich vom Hocker gehauen haben. Und meine Erwartungen wurden noch übertroffen.
Kleinstadt-Horror, der unter die Haut geht
Spätestens dann, als eine aufs übelste zugerichtete Leiche gefunden wird, steht fest: In dieser tristen, abgelegenen Stadt im US-Bundesstaat Oregon geht nicht alles mit rechten Dingen zu. Im Zentrum der Ereignisse scheint ein Schüler zu stehen, der schon bald eine besondere Beziehung zum Übeltäter offenbart. Weiter werde ich auf den Plot nicht eingehen, um potenzielle Spoiler zu vermeiden. Der Film funktioniert nämlich dann am besten, wenn man die einzelnen Puzzlestücke mit den Charakteren zusammenfügt.
Basierend auf der Kurzgeschichte „The Quiet Boy“ von Nick Antosca erleben wir hier ein modernes Märchen der üblen Sorte – blutig, herzzerreißend und verdammt gruselig. Der Film setzt nicht nur auf Schock und Ekel, sondern geht auch auf die Psyche – die der Protagonist*innen und der Zuschauer*innen. „Antlers“ liest sich wie eine Parabel über Gewalt und ihre Konsequenzen: Die meisten Charaktere haben in irgendeiner Form Erfahrungen mit häuslicher Gewalt gemacht und die Zerstörung von Natur und Umwelt spielen im großen Ganzen ebenfalls eine Rolle (auch wenn das leicht zu übersehen ist). Selbst in seinen ruhigen Momenten lässt einen der Film nicht vom Haken – er ist beklemmend und auf absolut geniale Art und Weise unangenehm.
(Fast) einwandfreie Präsentation
Jetzt kommt ein bisschen Genörgel auf sehr hohem Niveau: Einige der Effekte und Animationen, ganz besonders gegen Ende des Films, wirken ein bisschen steif – es gibt ältere Filme mit besserem CGI. Das fällt zwar ein Stück weit auf, reißt einen aber in der Regel nicht aus dem Film heraus. Und da ich ohnehin die praktischen Effekte der Horror-Klassiker aus den 70ern und 80ern gewöhnt bin, hat es mich nicht im geringsten gestört. Im Nachhinein fühlt sich das sogar eher nach einem kleinen Anfall von Nostalgie an. Die Musik ist einwandfrei gelungen und trägt ungemein zur düsteren Stimmung bei. Hier haben der Regisseur Scott Cooper und alle weiteren am Film beteiligten Personen ganze Arbeit geleistet, um einen der gruseligsten Filme der letzten Jahre zu schaffen.
Fazit
Selten hat mich ein Film so sprachlos zurückgelassen: „Antlers“ hat mich durch die Bank hinweg überzeugt und ist ein echtes Highlight für Horror-Fanatiker*innen mit dickem Fell und Nerven aus Stahl. Zuschauer*innen sollten auf eine Menge blutiger physischer und psychischer Gewalt in Verbindung mit Body-Horror-Elementen vorbereitet sein. Wenn dir das den Film noch nicht verdorben hat, dann erwartet dich ein stimmungsvolles Horror-Spektakel, welches man einfach gesehen haben muss.
„Antlers“ läuft ab dem 28. Oktober 2021 in den deutschen Kinos.
Diese Artikel könnten dich ebenfalls interessieren:
- Blood Red Sky: Deutscher Vampir-Horror
- Halloween: Die bestgerankten Horrorfilme und Thriller
- Die besten Memes zum Netflix-Hit „Squid Game“
Folge ZEITjUNG auf Facebook, Twitter und Instagram!
Bildquelle: © 2020 Twentieth Century Fox Film Corporation; All Rights Reserved