Mann- und Frau-Symbol

Megatrend Gender Shift. Noch nie gehört?

Megatrends sind ein Modell des zukunftsInstituts für den Wandel der Welt. Es beschreibt weltweite gesellschaftliche Entwicklungen und die Beeinflussung von Unternehmen, Institutionen und Individuen auf der Ebene der Gesellschaft. Das Institut betitelt sie auch als „Lawinen in Zeitlupe“, da sie über einen langen Zeitraum große Auswirkungen haben.

Es gibt vier Kriterien, die ein Megatrend erfüllen muss. Zum einen muss das Phänomen mindestens mehrere Jahrzehnte lang andauern und eine Halbwertszeit von mindestens 50 Jahren haben. Der Trend muss alle gesellschaftlichen Bereiche betreffen und überall auf der Welt zu beobachten sein. Durch ihre Komplexität sind sie vielschichtig und mehrdimensional.

Das Institut identifiziert 12 Megatrends in allen Bereichen der Gesellschaft und dem menschlichen Alltag. Denn dort sind sie zu spüren, im Alltag eines jeden Menschen.

Vom Female Shift zum Gender Shift.

Einer dieser Megatrends ist der sogenannte Gender Shift. Was mit dem Feminismus begann, weitete sich schnell auf alle Geschlechter aus und betrifft heute neben Frauen auch Männer und die Menschen, die sich keinem der beiden Geschlechter zuordnen.  Der Trend beschreibt die Auflösung von traditionellen Geschlechterrollen. Die frühere soziale Rolle des arbeitenden Mannes und der klassischen Hausfrau und Mutter verändert sich langsam zu Männern in Vaterschaftsurlaub und durchstartende Karrierefrauen. Es kommt zu einer Transformation in Lebens- und Arbeitswelten, die nicht nur schon lange überholt, sondern auch einfach notwendig sind.

Es ist wünschenswert Feminist:in zu sein und die Rolle des Mannes wird entheroisiert. „Toxische Männlichkeit“ hat eine negative Konnotation und erfährt nur noch wenig Toleranz oder Zuspruch. Die vorgefertigten Rollen, die Männer und Frauen zu füllen haben, um von der Gesellschaft akzeptiert zu werden, sind immer weniger wichtig. Geschlecht ist kein Schicksal mehr, mit dem es zu leben gilt, obwohl es vielleicht überhaupt nicht passt.

Mehr Selbstverwirklichung statt Karriere im Schnelldurchlauf

Die Zukunft der Menschen definiert sich nicht mehr über das biologische Geschlecht der Individuen, sondern über das was sie daraus machen und den Fokus den jeder und jede seinem oder ihrem Leben gibt. Der Werdegang ist persönlich und individuell und nicht mehr von Zwängen geleitet. Es werden weniger Ansprüche an Privilegien gestellt oder daran bestimmte Verhaltensweisen zu befolgen.

Identität als Spielfeld

Die neuen Genrationen sehen Sexualität und ihre Geschlechtsidentität als etwas, was wandelbar und veränderbar ist. Sich auszuprobieren und auf dem Weg herauszufinden wer man ist, wen man liebt und was man mag, gehört in das Leben vieler junger Menschen, ohne dass sie sich dafür rechtfertigen oder schämen müssen. Die Angst davor homosexuell zu sein, ist nicht mehr so präsent und das Outing meist weniger dramatisch, als es noch vor ein paar Jahren war.
Der Trend geht hin zu Regenbogenfamilien, welche aus allen erdenklichen Konstellationen bestehen können und nach und nach auch in der Gesetzeslage verankert oder zumindest im öffentlichen Diskurs diskutiert werden.
Vor allem junge Menschen setzen sich für Gender Awareness ein und dafür das es eben nicht mehr außergewöhnlich ist, wenn man als Frau eine Frau liebt oder sich unwohl in seinem eigenen Körper fühlt und etwas verändern möchte. Was früher als unnormal und falsch angesehen wurde, wird heutzutage offen diskutiert. Homophobie und Hass trifft in vielen Gesellschaftsgruppe auf Widerstand und wird nicht mehr toleriert.

Der Megatrend ist noch lange nicht am Ziel.

Natürlich gibt es noch viel zu tun, denn Menschen erfahren im Alltag immer noch Diskriminierung und Ungerechtigkeit, wegen dem was sie sind oder wen sie lieben. Im 21. Jahrhundert gibt es immer noch eine Menge Menschen, die nicht zu sich selbst stehen können, aus Angst vor den Reaktionen ihrer Umwelt.

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Bildquelle: Tim Moosholder unter CC0-Lizenz