Mehr Selfcare, mehr Stress? Wie das Streben nach Wohlbefinden im Burnout enden kann
Der Global Wellbeing Report 2024 von Lululemon zeigt spannende Entwicklungen. Fast 90 Prozent der Menschen weltweit investieren mehr in ihr Wohlbefinden als im Vorjahr. Trotzdem spüren viele den wachsenden Druck, den gesellschaftlichen Erwartungen gerecht zu werden. 61 Prozent der Befragten geben an, dass sie so tun müssten, als sei alles in Ordnung, obwohl das nicht der Fall ist. Beinahe die Hälfte leidet bereits unter einem „Wohlbefindens-Burnout“, bei dem das ständige Streben nach Selfcare ins Gegenteil umschlägt.
Dieser Trend betrifft Menschen weltweit. Von den 16.000 Befragten aus 16 Ländern, darunter Deutschland, die USA und China, berichten viele, dass widersprüchliche Informationen zu Wohlbefinden sie verunsichern. Über die Hälfte ist unsicher, welche Maßnahmen wirklich helfen.
Einsamkeit und digitale Überlastung
In Deutschland wächst das Problem der Einsamkeit. Zwei Drittel der Deutschen fühlen sich isoliert, und besonders hart trifft es die Generation Z. Ganze 85 Prozent der jungen Erwachsenen geben an, einsam zu sein. Social Media verstärkt dieses Gefühl bei vielen: 44 Prozent der jungen Leute sagen, dass soziale Netzwerke ihre Einsamkeit verschlimmern.
Als Reaktion darauf schränken viele Deutsche ihre Bildschirmzeit ein. Zwei Drittel begrenzen bewusst die Nutzung digitaler Geräte. 58 Prozent gönnen sich regelmäßige Pausen von sozialen Netzwerken, um mehr im echten Leben präsent zu sein.
Sport und Schlaf als Ausweg
Viele setzen auf Sport, um Einsamkeit entgegenzuwirken. 70 Prozent sagen, dass ihr körperliches Wohlbefinden eng mit ihrer psychischen Gesundheit verbunden ist. Fast die Hälfte nutzt Sport, um neue Leute kennenzulernen oder Zeit mit Freund*innen zu verbringen. Auch Schlaf spielt eine große Rolle: 80 Prozent der Deutschen achten darauf, genug zu schlafen, was ihr Wohlbefinden um bis zu 10 Prozent steigert.
Lululemons CEO Calvin McDonald betont, dass gemeinschaftliche Aktivitäten das Wohlbefinden weltweit verbessern können. Menschen erfahren durch gemeinsame Erlebnisse, sei es beim Sport oder anderen Aktivitäten, ein stärkeres Gefühl der Verbundenheit.
Strategien gegen Burnout
Der Bericht nennt praktische Strategien, um dem „Wohlbefindens-Burnout“ entgegenzuwirken. Eine Möglichkeit besteht darin, digitale Einflüsse zu reduzieren, die oft als störend empfunden werden. Regelmäßige Pausen zur Achtsamkeit und Meditation können das Wohlbefinden um bis zu 12 Prozent steigern. Zusätzlich empfiehlt der Bericht, sich erreichbare Ziele zu setzen und Aktivitäten wie Bewegung oder Zeit in der Natur in den Alltag zu integrieren, um das Wohlbefinden um bis zu 16 Prozent zu verbessern.
Ein weiteres wichtiges Mittel: soziale Kontakte pflegen. Gemeinsame sportliche Aktivitäten können das Wohlbefinden sogar um 23 Prozent erhöhen. Expert*innen raten dazu, sich nicht nur auf Selbstoptimierung zu fokussieren, sondern auch den sozialen Austausch aktiv zu fördern.
Dr. Murali Doraiswamy von der Duke University erklärt, dass der Druck, das eigene Wohlbefinden zu steigern, oft zu Stress führt. Davon sollten wir uns lösen:
Oft führt der Druck, unser Wohlbefinden zu verbessern, dazu, dass wir zu viel nachdenken und uns auf das konzentrieren, was uns in unserem Leben fehlt. Meine Empfehlung lautet, sich schrittweise erreichbare Ziele zu setzen und das Streben nach Wohlbefinden in eine Quelle der Freude und Vorfreude zu verwandeln, statt in Stress.
Dr. Murali Doraiswamy
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