Viele Menschen sind von ihren To Do's im Kopf gestresst

Der „Mental Load“: Wenn das Gedankenkarussell nicht zum Stehen kommt

Wer ist davon betroffen?

Betroffen davon sind vor allem Frauen. Denn die fühlen sich für die Organisation des Familienlebens meist verantwortlich. Care-Arbeit bleibt in der Regel Frauensache. Das zeigen zum Beispiel die Daten des WSI (Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Institut). Bei den Erwerbstätigen verbringen Frauen 1,6mal so viel Zeit mit unbezahlter Arbeit wie Männer. Teilzeitbeschäftigte Frauen verwenden mit 4 Stunden und 26 Minuten sogar den überwiegenden Anteil ihrer täglichen Gesamtarbeitszeit für unbezahlte Arbeit. Natürlich übernehmen auch immer mehr Männer Arbeiten im Haushalt. Oft werden diese Aufgaben aber nur an die Männer delegiert, nachdem die Frauen sie durchdacht und organisiert haben. Der „Mental Load“ vieler Frauen wird an diesem Beispiel deutlich:

Der beste Freund des Mannes feiert morgen Geburtstag.

  • Wann geht die Feier los? Wann müssen wir losfahren?
  • Ich muss das Geschenk noch einpacken. Hoffentlich gefällt ihm das Geschenk. Hat er schon einmal gesagt, was er sich wünscht?
  • Der Geburtstag findet im Garten statt. Was sollen wir anziehen? Passen den Kindern die Kleider von vergangenem Jahr noch?
  • Wenn nein: Wo bekomme ich neue her? Soll ich sie neu kaufen? Aber eigentlich will ich ja auch der Umwelt helfen. Also vielleicht doch gebraucht?
  • Wie sieht das Programm an der Feier aus? Brauchen die Kinder eine extra Beschäftigung? Apropos Beschäftigung, schaffe ich es davor noch zu arbeiten?
  • Wenn es da morgen etwas zu essen gibt, muss ich dann trotzdem etwas davor kochen? Werden die Kinder hungrig sein?
  • Werde ich hungrig sein? Eigentlich wollte ich ja nicht mehr so viel essen und mehr Sport machen. Oh, Sport: Habe ich den Vereinsbeitrag für den Sportverein für unseren Sohn bezahlt?

Und so dreht sich das Gedankenkarussell immer weiter und weiter. Aber nicht nur Frauen sind von dem „Mental Load“ betroffen. Es gibt natürlich auch Fälle, in denen es sich andersherum verhält. Jede*r kann davon betroffen sein.