Die Alltagsglücksformel: Mit Ritualen zum Alltagsglück
Der Tag vor der Abreise ist immer der melancholischste. Das letzte Frühstück mit Meeresblick, der letzte Spaziergang bei Sonnenuntergang, bevor es zurück nachhause geht und der Alltag über einen hereinbricht. Am liebsten möchte man die schönen Momente einfrieren und für immer bei sich behalten, doch wird man allzu bald eines Besseren belehrt, die Momente kommen und gehen und mit der Zeit schwindet auch die Erinnerung. Man kann sich zwar zurücksehnen und in Vergangenem schwelgen, doch es mag sich einfach nicht so anfühlen, wie in diesem einzigartigen Augenblick. Doch geht das überhaupt? Kann man Glück festhalten? Und wenn ja, wie?
In den letzten Monaten hatte ich immer öfter solcher Momente, die so wunderschön waren, dass ich mir noch im selben Moment gedacht habe, dass der Tag und dieses Erlebnis vorbeigehen werden und dass ich, wie sehr ich mich auch bemühe, diesen Augenblick nicht festhalten kann. Er wird wie alle anderen vergehen und mit der Zeit von einer gewissen Unschärfe durchzogen sein.
Ich habe Schwierigkeiten mit den großen kurzweiligen Glücksmomenten, die in dem Moment zwar alles sprengen, aber von einer tiefen Traurigkeit gekennzeichnet sind, sobald sie vorbei sind. Sie sind limitiert, in ihrem Aufleben lauert der Abschied. Ich finde es problematisch, das eigene Leben nur auf die wirklich großen Glücksmomente zu reduzieren. Wer nur von Jahresurlaub zu Jahresurlaub lebt, der verpasst das Leben, das vor allem dazwischen stattfindet.
Das kleine, wiederkehrende Glück
Ich für meinen Teil habe daher herausgefunden, dass es vor allem die Routinen sind, die für mich zuverlässige Glücksmomente schaffen und um die ich nicht traurig bin, wenn sie enden, weil ich weiß, dass sie morgen, nächste Woche, oder am Wochenende wiederkehren. Egal, ob es der Mittwochabend ist, an dem ich tanzen gehe, das wöchentliche Telefon-Spaziergangs-Date mit meiner besten Freundin, oder die heiße Schokolade mit einer Folge meiner Lieblingsserie, die ich mir abends, nachdem alles erledigt ist, gönne. Es gibt so viele schöne und wiederkehrende Glücksmomente, auf die Verlass ist und auf die man sich immer wieder aufs Neue freuen kann.
Ich denke, dass solche Rituale, so klein sie auch sein mögen, dabei helfen können, dauerhaft glücklicher und zufriedener zu sein. Romantisiere dein Leben, suche dir Gewohnheiten, die dir Ruhe bringen oder in denen du überschüssige Energie abbauen kannst. Unternehme Zeit mit deinen Liebsten. Versuche dir deinen Alltag so zu gestalten, dass zwischen all dem Stress und den Pflichten, die man zu erfüllen hat, auch Momente sind, auf die man sich freut.
Dieser kreierte Alltag, mit seinen wiederkehrenden Glücksmomenten, stellt eine gute Grundlage dar, von wo aus sich der Jahresurlaub noch einmal beruhigter genießen lässt. Denn Zuhause ist nunmehr ein Ort, der viel Schönes bereithält und zu dem man gerne wieder zurückkommt.
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