Heißluftballons in Myanmar

Myanmar und das Tauziehen um die Macht

Anhaltende Proteste in Myanmar

Nur wenige Tage später begannen junge Menschen gegen den Militärputsch zu demonstrieren, darunter auch ethnische Minderheiten. Ziel der „Generation Z“, wie sie sich selbst nennen, ist möglichst viele Anhänger für die „Bewegung des Zivilen Ungehorsams“ zu gewinnen. Ein besonderer Fokus liegt darauf, Beamte und Staatsangestellte zu überzeugen – bislang mit Erfolg. Da die Bewegung keine klar strukturierten Hierarchien oder Anführer hat, ist es für das Militär schwer, eine vermeintliche Spitze zu inhaftieren, um die Protestierenden zu schwächen.

Um die Organisation dennoch zu erschweren, hat das Militär Internetverbindungen gekappt sowie nächtliche Ausgangssperren von 20 bis 4 Uhr verhängt, mit der Begründung, dass sich Menschen rechtswidrig zum Schaden der Rechtsstaalichkeit verhielten. 

Ein Sprecher des UN-Generalsekretärs António Guterres bezeichnet den Putsch als „schweren Schlag“ gegen den demokratischen Reformprozess. Es müssten „demokratische Normen“ auch weiterhin beachtet werden. 

„Die Vereinigten Staaten lehnen jeden Versuch ab, das Ergebnis der jüngsten Wahlen zu verändern oder den demokratischen Übergang in Myanmar zu behindern, und werden gegen die Verantwortlichen vorgehen, wenn diese Schritte nicht rückgängig gemacht werden“ heißt es aus dem Weißen Haus in Washington. 

Auch die EU hat Stellung bezogen und verlangt die sofortige Freilassung der bisher nach Aktivisten-Angaben 450 festgenommenen Protestierenden und der Regierungsmitglieder. Deutschlands Außenminister Heiko Maas schließt sich an und zeigt sich um den demokratischen Wandel des südostasiatischen Landes besorgt. 

Wie geht es weiter?

Ein Ende der Demonstrationen ist trotz allen Bemühungen des Militärs noch nicht in Sicht. „Wir müssen bis zum Ende kämpfen“, sagt die 21-jährige Studentin Nilar gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. „Die Menschen müssen auf die Straßen kommen.“

„Die Welt marschiert heute mit ihnen“, stellt sich UN-Sondergesandter Andrews auf die Seite der Demonstranten. 

Gerade vor dem historischen Hintergrund Myanmars bleibt es aber zu bezweifeln, dass das Militär einfach klein beigeben wird. Das zeigt auch eine weitere Anklage gegen Suu Kyi, in deren Haus angeblich Funkgeräte gefunden wurden, womit sie gegen Import- und Export-Regeln verstoßen haben soll. Das Mächteringen ist noch lange nicht vorbei. 

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Bildquelle: Boris Ulzibat von Pexels und Anthony Beck von Pexels; CCO-Lizenz