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Aus Liebe zur Kunst: Du kannst dein Tattoo nach deinem Tod einrahmen lassen

Wozu das Ganze?

„Die Idee dahinter ist, eine Datenbank mit Tattoos zu erstellen. Oft sind Tattoos mehr als bloß nette Bildchen,“ sagt Peter. „Ich hoffe, dass wir vielleicht in zehn, fünfzehn oder zwanzig Jahren, eine kleine Kollektion haben, die wir der ganzen Welt zeigen können – inklusive der Geschichten, die dahinter stehen. Es gab zum Beispiel eine Frau, die wirklich früh gestorben ist. Sie hat ihr Tattoo ihren zwei Kindern überlassen.“ Eine Ausstellung mit echter Haut wäre Peters Traum. Außerdem gehe es darum, die Geschichte der Tattoos zu erhalten und weiterzuführen. Und natürlich, Tätowierungen haben oft einen emotionalen Wert oder sind tatsächlich großartige Kunstwerke. Abgesehen davon, ist es eine ziemliche Prozedur sich ein Tattoo stechen zu lassen, sowohl handwerklich als auch physisch. Aber wie denken andere Tätowierer über das ganze Konzept?

Morbider Spaß und Kunsterhaltungs-Maßnahme

Geht es um die Tattoo Konservierung, scheiden sich die Geister. „Wenn du Kunstwerke magst, dann hol dir eine Zeichnung oder ein Gemälde oder etwas anderes, das gemacht wurde, um es anzuschauen,“ sagt Keith, Tattoo-Artist aus Salzburg. „Ich verstehe den Punkt nicht, warum man die Haut von jemanden raus schneiden und sie konservieren lassen muss. Es hört sich schwer danach an, als würde man das Ganze nur machen, um ordentlich zu schocken.“ Und ja, es stellt sich wirklich die Frage, ob es nicht reicht sich eine Zeichnung des Tattoos aufzuhängen oder eben ein Foto von der tätowierten Oma. Suzy, Tätowiererin aus Seattle, hat da einen anderen Standpunkt. „Wenn du an Tattoos als Kunst denkst, dann heißt das, sobald die Person stirbt, ist die Kunst für immer verloren. Aber wenn man es konserviert, ist es Kunst, die man sich für immer anschauen kann.“ Es ginge darum, dass die Kunst erst mit und auf der Haut entstehe, meint sie, und man somit auch beides erhalten müsse. Ein Foto reiche also nicht.

Ein Stück Ewigkeit? So funktioniert´s

Man trägt sich vor seinem Tod bei Peter in die Datenbank der Foundation for the Art and Science of Tattooing ein und entscheidet, was mit seiner Haut passieren soll. „Einer unserer Klienten, der von Kopf bis Fuß tätowiert ist, hat sehr spezielle Wünsche, was er nach seinem Tod sein möchte. Er möchte ein Buch werden,“ erklärt Peter. Die Foundation nutzt die Haut dann für wissenschaftliche, künstlerische oder ausstellerische Tätigkeiten. Die Kosten für die Konservierung trägt der Tätowierte von vornherein selbst – sie sind abhängig von den Wünschen des Klienten. Ob man sich als Hinterbliebener dann Oma an die Wand hängen möchte oder sie bei Peter und seiner Datenbank lässt, kann man selbst entscheiden. Falls man das möchte, ist Oma allerdings nur geliehen – die Haut gehört der Foundation.