Blutiges Nazi-Erbe: Der Reichtum der Familien Oetker, Bahlsen und Co.

Die Quandts und Oetkers gehören zu den wohlhabendsten und einflussreichsten Familien Deutschlands. Wirft man jedoch einen Blick darauf, woher ihr Vermögen stammt, hinterlässt das ein mulmiges Gefühl.

Wurzeln im Nationalsozialismus: BMW, Dr. Oetker, Bahlsen und mehr

Hinter den glänzenden Fassaden von Puddings, Autos und Keksen verbergen sich Geschichten, die eng verwoben mit den Nazis im Zweiten Weltkrieg sind.

Dr. Oetker: Der damalige Firmenchef von Dr. Oetker, Richard Kaselowsky, war Parteimitglied der NSDAP. Laut DW spendete er häufig hohe Summen an Heinrich Himmler, Reichsführer der SS und Hauptverantwortlicher des Holocausts. Auch Zwangsarbeiter*innen wurden in dem Unternehmen eingesetzt. Die Geschichte von Dr. Oetker ist ein Paradebeispiel für die Verflechtung von Wirtschaft und Nationalsozialismus.

BMW: Auch die Geschichte der Familie Quandt (BMW) ist verwurzelt mit dem Regime der Nationalsozialisten. BMW lieferte während des Zweiten Weltkriegs Motoren für Flugzeuge und Panzer. Der Glanz der Luxusautos, die heute die Straßen befahren, steht im Kontrast zu der düsteren Vergangenheit als Rüstungslieferant für das nationalsozialistische Regime.

Bahlsen: Die Bahlsens, bekannt für ihre Leibniz-Kekse, sind ebenfalls Teil dieser problematischen Historie. Das Unternehmen stand während des Krieges nicht nur in Kontakt mit NSDAP-Funktionären, sondern nutzte wie Dr. Oetker auch Zwangsarbeiter*innen, um die Produktion aufrechtzuerhalten.

Und das sind noch längst nicht alle Firmen und Familienunternehmen, die vom Nazi-Regime profitierten. Auch Firmen wie Bayer, Daimler und viele weitere Groß- und Kleinunternehmen tragen durch ihre Unterstützung der NSDAP eine Mitverantwortung.

Wie gehen die Firmen heute damit um?

Viele der betroffenen Firmen haben in den letzten Jahren angefangen, Aufklärungsarbeit über ihre Vergangenheit zu leisten. Dafür gibt es beispielsweise auf der Webseite von BMW, Dr. Oetker und Bahlsen einen Abschnitt, in dem sie auf ihre ehemalige Beziehung zur NSDAP hinweisen und eingehen. BMW hat in seinem Museum in Bayern einen „Ort der Erinnerungen“ eingerichtet, an dem ebenfalls aufgeklärt wird.

Andere hingegen tun genau das Gegenteil. Neue Recherchen legen nahe, dass August von Finck, Nachfahre von August von Finck senior, einer der größten Finanziers der NSDAP, der AfD illegal Geld spendet. August von Finck senior war zur Zeit des Zweiten Weltkriegs Bankier, der stark vom Holocaust profitierte. Die Frankfurter Rundschau schreibt: „Im Zuge der ‚Arisierungen‘ bereicherte sich seine [Fincks] Privatbank ‚Merck Finck & Co.‘ an jüdischen Banken.“ Auch viele andere Unternehmen haben jahrelang über ihre Anteilnahme am Nazi-Regime geschwiegen, vieles wurde unter den Teppich gekehrt.

Fazit

Es ist nicht fair, dass eine Firma, die im Grunde ein Erbe der Nazi-Zeit ist, ihren Reichtum genießen kann, während andere immer noch Leid und Traumata aus dem Zweiten Weltkrieg und dem Holocaust mit sich tragen. Daher ist es nicht nur wichtig, sondern sogar die Pflicht von Unternehmen, die im Nazi-Regime aufblühten, ihre Vergangenheit aufzuarbeiten, zu spenden und ihren Teil dazu beizutragen, zu verhindern, dass sich die Geschichte jemals wiederholt.

Schaut euch gerne Simplicissimus‘ Video für weitere Informationen zum Thema an:

Verwendete Quellen:

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