Person hält mehrere Spritzen mit roter Substanz

Needle Attacks: Gewalt in Nachtclubs

Stell dir vor, du gehst – vielleicht seit langem zum ersten Mal – mit Freunden in einen Club und willst einfach nur den Abend genießen. Mitten im Getümmel spürst du ganz plötzlich einen heftigen Stich am Arm. Schnell entfernt sich eine völlig fremde Person von dir – mit einer Spritze in der Hand.

Die sogenannten „Needle Attacks“, die zuletzt das Nachtleben in Spanien verunsicherten, scheinen sich in letzter Zeit in Europa zu häufen. Es wurden bereits Attacken in Frankreich, Großbritannien, Belgien den Niederlanden und auch Deutschland gemeldet.

Was sind Needle Attacks?

Bei Needle Attacks wird von einer unbekannten Person eine Injektion mit einer Spritze verabreicht, oder es werden Verletzungen durch Nadeln, ohne das Einverständnis oder die Kenntnis des Opfers, zugefügt. Es ist noch unklar ob tatsächlich Drogen injiziert oder „nur“ verunreinigte Nadeln verwendet werden. Dies scheint nicht wirklich beruhigend, wenn man bedenkt, welche Konsequenzen es haben kann, wenn viele verschiedene Menschen mit der gleichen verunreinigten Nadel gestochen werden. Viele Opfer berichten von geschwollenen Armen, Gedächtnisverlust und Schwindel.

Zwar ist die Anzahl der Vorfälle deutlich geringer als Angriffe mit den sogenannten „K.O.-Tropfen“ in Getränken, jedoch scheint die Wirkung bei den Opfern ähnlich zu sein. Problematisch ist dabei, dass es Substanzen gibt, die nur wenige Stunden im Blut nachzuweisen sind. Dies erschwert die Strafverfolgung, wenn Opfer die Übergriffe erst am nächsten Tag zur Anzeige bringen. Gleichzeitig wird eine höhere Dunkelziffer vermutet, da viele Opfer – wie auch bei den K.O.-Tropfen – aus Scham von einer Anzeige absehen.

Da dennoch die Zahl der Vorfälle immer weiter ansteigt, ist es wichtig über solche Attacken aufzuklären und zur Vorsicht zu ermahnen.

Wo passieren Needle Attacks?

Solche Übergriffe passieren meist im Umfeld von Nachtclubs oder Bars, kamen angeblich aber auch schon an Bahnhöfen vor. Die ersten Fälle ereigneten sich Ende letzten Jahres in Großbritannien. In Frankreich gab seit Mitte März bereits über 300 Beschwerden in verschiedenen Regionen, insbesondere von Frauen.

Zuletzt wurden vor allem Fälle aus Spanien gemeldet, jedoch scheint das Needle Spiking generell in Europa „Trend“ zu sein, was viele Menschen dazu veranlasst, doch lieber zu Hause zu bleiben.

Warum?

Bisher sind die Motive der Täter*innen, auch mangels Aufklärung der Fälle, völlig unklar. Durch die Parallele zum „Drink-Spiking“ könnte man an intendierte Gewalttaten oder sexuelle Übergriffe denken, dies hat sich aber bisher nicht bestätigt. Möglicherweise gibt es einige „Copycats“, die den Trend aufschnappen und Leute mit Nadeln stechen, ohne tatsächlich Drogen zu injizieren, einfach nur um Angst zu verbreiten.

Ein bloßer Adrenalinkick? Wer weiß… Jedenfalls ist es traurig, dass wir uns neben all den Krisen jetzt auch noch Sorgen machen müssen, plötzlich mit Spritzen attackiert zu werden.

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Bildquelle: Unsplash, CCO-Lizenz