Frau zwischen Kartons. Bild: Pexels

Nein, nicht wegschmeißen! Warum hängen wir an Dingen?

Das sagt die Psychologie dazu

Das Problem ist vor allem, dass wir Gegenstände mit Erinnerungen verbinden. Lassen wir den Gegenstand los, kommt es uns vor, als würden wir auch die Erinnerung wegschmeißen. Das ist natürlich Unsinn. Doch unser Gehirn macht an dieser Stelle keinen Unterschied.

Das ist ganz ähnlich wie bei Trennungen. Egal ob von Partner*innen, Freund*innen oder Familienmitgliedern, eine Trennung löst in uns eine Verlustangst aus. Unsere Psyche verbindet gute Gefühle mit den Personen, die sie hervorgerufen haben und hat dann Angst mit diesen Menschen auch das gute Gefühl zu verlieren. Als gäbe es nur diese eine Person, auf die unser Körper mit Serotonin reagiert.

Es ist ein nahezu kindlicher Instinkt. Das Rudel lässt mich allein! Ich bin ungeschützt und verloren.

Gut, bei Gegenständen ist das schon eine ganz schön übertriebene Reaktion, aber der Ursprung ist derselbe. Je mehr ich sammle und je mehr Besitz ich anhäufe, desto sicherer bin ich.

Dass das ein Trugschluss ist, brauche ich wohl nicht näher zu erläutern. Obwohl es sich anders anfühlt, ist nämlich das Gegenteil der Fall. Wir verlernen Veränderung, wenn wir uns nicht auf sie einlassen. Das kann der Umzug in die neue Stadt sein oder die Trennung vom Lieblingspulli. Es wird nicht einfacher, je länger man es vor sich herschiebt.

Wir wollen die Erinnerung nicht verlieren. Dieses kleine unnütze Stück Geschichte, das uns doch so viel bedeutet. Ausmisten wird so zur Tortour und jeder Umzug zu einem Drahtseilakt. Also müssen wir lernen, dass wir unsere Erinnerungen nicht verlieren, nur weil wir den Gegenstand, mit dem wir sie verknüpfen, loslassen. Das ist schwer und braucht Übung.