Over Sharing: Wann ist es „Too much Information“?

Wie zeichnet sich Over Sharing im Internet ab?

Wie zuvor bereits angeschnitten, lassen sich die aufgezählten Punkte ebenso auf die Online-Welt übertragen. User können beinahe jederzeit und überall auf einer Vielzahl an Plattformen posten, chatten und teilen. Dieser unlimitierte Zugang zum Internet animiert fast schon dazu, Teile seines Lebens der Öffentlichkeit zu präsentieren. Daher kann es unter anderem in Ausnahmesituationen, in denen man sich zum Beispiel unter Einfluss von Alkohol befindet, zu Over Sharing kommen. Man betreibt „Drunk Texting“ oder stellt unangenehme Bilder in seine Instagram-Story – die Stunden später natürlich wieder gelöscht werden.

Für manche Influencer und Reality-TV-Stars hat sich genau das jedoch als Erfolgsrezept für ihren Beruf herausgestellt. Sie leben förmlich davon, ihrem Publikum auf der Bühne von Instagram und Co. eine Darbietung ihrer Person sowie ihres täglichen Lebens zu geben. Denn hier gilt die Prämisse: Je mehr du teilst, desto spannender und nahbarer wirkst du.  

Bringt es nur Nachteile mit sich?

Over Sharing ist allein wegen des Wortes „Over“, also „Über“ größtenteils negativ konnotiert. Es kann aber auch zur Enttabuisierung „unangenehmer“ Themen führen, indem man öfter und transparenter über eigene Erfahrungen und Gefühle spricht. Gerade in Bezug auf die mentale Gesundheit melden sich immer mehr Menschen in den Sozialen Medien zu Wort. Das wiederum verhilft zu gegenseitigem Verständnis und schafft eine Art Gemeinschaftsgefühl, das Menschen einen Halt geben kann, der ihnen im Alltag vielleicht fehlt.

Dennoch bringt insbesondere Over Sharing auf sozialen Netzwerken eine Reihe an Risiken mit sich. Unser sogenannter „Digital Footprint“ zieht meist eine lange Datenspur hinter sich her, die oftmals unterschätzt wird. Wer regelmäßig postet, mit wem oder wo er unterwegs ist und was er gerade denkt, vergisst leicht einmal, dass jene Daten sich auch negativ auswirken können. Diese Auswirkungen machen sich allein schon bei der Jobsuche bemerkbar – zum Beispiel wenn der*die potenzielle Arbeitgeber*in vorher anhand des Instagram-Profils absehen kann, ob man für die Stelle in Frage käme oder nicht.

Anhand eines interessanten Selbstexperiments zeigte YouTuber Tomatolix, wie viel sich wirklich ohne großen Aufwand über fremde Personen im Internet herausfinden lässt:

@tomatolix via Youtube

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Bildquelle: Priscilla du Preez via Unsplash; CC0-Lizenz