Liebe Parteien, was tut ihr eigentlich für die moderne Arbeitswelt?

Am 26. September sind Wahlen, das wissen wir mittlerweile alle, nur in welches Kästchen soll man eigentlich sein Kreuz setzen und welche Themen sind relevant? Wir haben uns für euch die Arbeit gemacht und die Parteiprogramme der wichtigsten Parteien nach dem durchforstet, was wirklich interessiert: Inhalte

Heute zum Thema: Arbeitswelt im Wandel

Auch in den Wahlprogrammen der verschiedenen Parteien ist der Wandel der Arbeitswelt angekommen. Gig-, Crowd- und Co-Working sowie Homeoffice sind keine Fremdwörter mehr, sondern gängige Methoden der modernen Arbeitswelt. Auf diesen Wandel muss auch die Bundesregierung reagieren, wenn sie die Arbeitnehmer*innen und Arbeitgeber*innen schützen und unterstützen möchte. So wird generell eine höhere Flexibilität eingefordert. Der Arbeitnehmende möchte über Ort und Zeiteinteilung selbst bestimmen. Zudem soll die Arbeit mit dem eigenen Privat- und Familienleben kompatibler gestaltet werden. Kinder wollen beide Elternteile um sich haben und auch Väter möchten mehr Zeit mit der Familie verbringen. Das zumindest geht aus dem Familienreport 2017 hervor. Baustellen wie Hartz IV, psychische Gesundheit, Chancenungleichheit, von Männern besetzte Chefsessel und fehlende Vielfalt werden die Herausforderung einer modernen und fairen Arbeitswelt sein.

Wie ist die Haltung der Parteien zum Arbeitswandel und wie wollen sie ihm begegnen?

CDU/CSU

Tägliche Arbeitszeiten waren gestern. Die CDU möchte, sofern möglich, eine wöchentliche Höchstarbeitszeit einführen. Dies soll vor allem den Arbeitnehmer*innen mehr Spielraum zur Gestaltung ihres Privatlebens ermöglichen. Neue Arbeitsformen wie Gig -und Crowdfunding sollen mit Interesse verfolgt und im Zweifelsfall reguliert werden.

„Ein bedingungsloses Grundeinkommen wird es mit uns aber nicht geben.“

Stattdessen sollen Arbeitslose in Sachen Hartz IV intensiver gefördert werden. Hierbei gelte es, die Rahmenbedingungen anzupassen und Aus- sowie Weiterbildungsmaßnahmen zu verbessern.

Das Ziel: Die Menschen sollen dadurch schrittweise aus Hartz IV geleitet werden. Hier ändert sich also nicht allzu viel.

Jugendliche sollen bis zum 21. Lebensjahr steuerfrei mehr verdienen dürfen, als es bisher der Fall war. Um diese Schritte zu ermöglichen, soll der Verwaltungsaufwand minimiert werden, ganz nach dem Motto: Weniger Regeln sind mehr.

Zu einer Erhöhung des Mindestlohns macht die CDU keine Angaben. Jedoch soll die Obergrenze der Minijobs von 450 Euro auf 550 Euro pro Monat erhöht werden.

Auch in Sachen Inklusion möchte die Partei Menschen mit Behinderung ein faires Arbeitsleben ermöglichen. Hierfür soll der Werkstattlohn neu geregelt werden, sodass die Beschäftigten am Ende mehr Geld haben und die Werkstätten finanziell entlastet werden. Frauen sollen Männern gehaltsmäßig in nichts nachstehen und die Arbeitswelt soll familiengerechter werden. Durch flexibles und mobiles Arbeiten beispielsweise im Homeoffice sollen mehr Freiräume geschaffen werden.

SPD

Das Ziel: Vollbeschäftigung mit gerechten Löhnen.

Die Methode: Das „Recht auf Arbeit“ soll realisiert werden, indem jedem die Teilhabe an der Arbeitswelt ermöglicht wird.

Genauer: Die SPD möchte – wie viele andere Parteien auch – den Mindestlohn erhöhen und zwar auf 12 Euro. Gleichzeitig sollen befristete Stellen ohne Sachgrund abgeschafft werden. Und auch die SPD möchte die Arbeitswelt an das Privat- und Familienleben angleichen. So sollen dem Arbeitnehmenden, sofern es die Arbeitsumstände erlauben, mindestens 24 Arbeitstage pro Jahr als Homeoffice zur Verfügung stehen.

„Wer den ganzen Tag arbeitet, muss von seiner ARbeit ohne zusätzliche Unterstützung leben können.“

In Sachen Hartz IV schlägt die SPD im Vergleich zur CDU eine vollkommen andere Richtung ein. Während die CDU nur Anreize zur Arbeit schaffen möchte, will die SPD das Arbeitslosengeld 2 grundlegend überarbeiten. Wie die FDP fordern sie ein Bürgergeld, das sich je nach Bedarf an die Nöte des Arbeitnehmenden anpasst. So wird ein Teil davon auch dann ausgezahlt, wenn jemand einer geringfügigen Arbeit nachgeht. Damit soll verhindert werden, dass es sich mehr lohnt, Hartz IV zu beziehen, als zu arbeiten. Zudem sollen Künstler*innen und Selbstständige besser abgesichert werden. Ganz nach dem Motto: „Wer Neues wagt, braucht Sicherheit.“