Liebe Parteien, was tut ihr eigentlich für die moderne Arbeitswelt?

AfD

Die AfD startet in ihr Arbeits- und Sozialpolitikkapitel mit dem Stichpunkt „Zuwanderung von EU-Ausländern in unsere Sozialsysteme begrenzen“. Und das trifft eigentlich auch schon den Kern ihrer Arbeitspolitik. Weniger Ausländer in unseren Reihen bedeutet mehr Geld für uns. Willkommen bei den Ewiggestrigen. Offen bleibt, was mit den Ausländerinnen gemacht wird, vielleicht bleiben die einfach da. Auch sollen Sozialleistungen nicht mehr mit Familienangehörigen aus dem Heimatland geteilt werden. Die AfD steht für Freiheit der deutschen Bürger, bei Geld hört der Spaß aber auf. Ebenso soll Schwarzarbeit in Zukunft stärker kontrolliert werden. Was das Arbeitslosengeld 1 angeht, möchte die Partei, dass der Betrag auf die Dauer der Beschäftigung abgestimmt wird. So sollen Menschen, die über Jahre hinweg viel und fleißig gearbeitet haben, mehr bekommen als diejenigen, die weniger gearbeitet haben. Das bestehende Hartz IV soll durch eine „aktivierende Grundsicherung“ abgelöst werden. Besser? Auf keinen Fall! Bei einem Steuerfreibetrag von 9.000 Euro jährlich, also 750 Euro im Monat, hieße das, dass man zur Grundsicherung nichts mehr hinzuverdienen dürfe. Ein 450-Euro-Job? Niente!

„Wer arbeitet, wird auf jeden fall mehr Geld zur Verfügung haben als derjenige, der nicht arbeitet, aber arbeitsunfähig ist.“

Und auch der Mindestlohn erfährt keinen Aufschwung. Er soll so bleiben, wie er ist.

Der Gewinner des Arbeitskapitels ist ganz klar die deutsche Familie bestehend aus Papa, Mama und Kind. Sie soll in der Rente, bei der Wohnungssuche und beim Kindergeld unterstützt werden. Mit einem Ehe-Start-Kredit steht dem Familienglück einfach nichts mehr im Weg.

FDP

Auch die FDP ist davon überzeugt: Die moderne Arbeitswelt benötigt ein Upgrade. Wie die CDU fordert auch sie eine wöchentliche Höchstarbeitszeit statt einer täglichen. Nach niederländischem Vorbild möchte sie mobiles Arbeiten und vor allem Homeoffice weiter ausbauen, soweit es die Arbeit zulässt. Umgesetzt werden soll das durch den sogenannten „generellen Erörterungsanspruch“, bei dem Arbeitnehmer*innen flexiblere Arbeitszeiten einfordern können.

Auch sind sie sich sicher, dass es mehr Frauen in Führungspositionen geben soll. Dies gilt auch für die Politik. Durch das sogenannte Diversity Management sollen Menschen verschiedener Ethnien, sexueller Orientierung, Geschlecht und Religion die gleichen Berufschancen erhalten. Menschen mit Behinderung sollen vermehrt unterstützt werden. All dies soll ohne Quoten funktionieren. Stattdessen setzt die Partei auf die Selbstverpflichtung der Unternehmen. Wie genau das funktionieren soll, bleibt jedoch unklar. Dass Frauen und Männer bei gleicher Leistung gleich verdienen, ist ebenso eine Voraussetzung in der Arbeitswelt der FDP.

„Der Sozialstaat muss ein Sprungbrett sein.“

Unter diesem Motto soll das bestehende Hartz IV durch ein „liberales Bürgergeld“ ersetzt werden. Ähnlich wie bei der SPD soll dies genug sein, um den Menschen in der Not beizustehen und ihnen gleichzeitig einen Anreiz zu schaffen, um aus der Abwärtsspirale herauszukommen. Somit passt sich das Geld dem jeweiligen Verdienst an und fällt nicht sofort weg, sobald man beispielsweise einen Teilzeitjob hat. Dieses Bürgergeld würde der betroffenen Person in der Theorie bessere Hinzuverdienstregelungen als Hartz IV garantieren.