Pedro Pascal: Darum ist sein „Daddy“-Image sexistisch

Auf Bildschirmen ist der Schauspieler Pedro Pascal als Kämpfer gegen Drogenkartelle, Außerirdischer und Retter der Menschheit zu sehen – doch für viele Fans ist der Hollywood-Star vor allem eins: der unangefochtene „Daddy“ der Stunde. Was hinter dem „Daddy“-Phänomen steckt und warum es so problematisch ist, erfahrt ihr hier.

Disclaimer: Bei diesem Artikel handelt es sich um einen Meinungsbeitrag, der subjektive Standpunkte der Autorin enthält.

Er ist überall: in unzähligen Memes, Fan-Edits auf TikTok oder im Fernsehen. Es führt aktuell kein Weg an dem Schauspieler mit dem Schnauzer vorbei. Pedro Pascal hat sich langsam angeschlichen. Zwar ist der gebürtige Chilene schon seit den 90ern im Showbusiness, allerdings lief er in Hollywood jahrelang eher unter dem Radar. 

Bis er im Jahr 2014 in seiner Rolle als DEA-Agent Javier Peña in der Netflix-Produktion Narcos allmählich internationale Bekanntheit erlangte. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er unter anderem mit seiner Rolle als der pansexuelle Oberyn Martell in Game of Thrones – und mit dieser Rolle begann seine Stilisierung zum perfekten Mann.

Warum ist das Internet Pedro Pascal verfallen?

Man könnte fast sagen, das Jahr 2023 ist das Jahr des Pedro Pascal – und die Geburtsstunde des Titels „Hot Daddy“. Der Star ist aktuell nicht nur in der dritten Staffel des „Star Wars“-Ablegers The Mandalorian zu sehen, sondern verkörpert auch eine der Hauptrollen in der postapokalyptischen Fernsehserie „The Last of Us“, die aktuell sehr gehyped wird.

Während er in The Mandalorian den kleinen Grogu beschützt, passt er in „The Last Of Us“ auf die 14-jährige Ellie auf. In beiden Serien übernimmt er väterlich-beschützende Rollen. Ob das der Grund dafür ist, dass der Schauspieler in unzähligen TikTok-Videos und Memes den Stempel „Hot Daddy“ oder „Papi Pascal“ aufgedrückt bekommt? 

Nicht ganz. Der Titel „Daddy“ ist sexuell aufgeladen. Als „Daddy“ bezeichnen Internet-User*innen attraktive Schauspieler mittleren Alters, die insbesondere bei weiblichen Fans unväterliche Gefühle auslösen. Eng damit verwandt ist der Begriff „Zaddy“, der im Netz auch hin und wieder im Zusammenhang mit Pedro Pascal fällt. Den „Zaddy“-Stempel bekommen jene Stars aufgedrückt, die Sexappeal haben. „Papi Pascal“ qualifiziert sich ganz besonders für den Titel, denn der 47-Jährige ist unumstritten attraktiv.

Doch in die Entstehung des „Daddy“-Images spielt noch ein weiterer Faktor rein: Pedro Pascals Persönlichkeit – „Papi Pascal“ ist privat nämlich ganz anders als seine toughen Rollen. Er ist witzig, selbstironisch und charmant. Egal, welche Social-Media-App man öffnet: Es führt kein Weg an Memes mit dem Schauspieler vorbei.

@memezar

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Sympathiepunkte dürfte er auch dafür erhalten, dass er sich für LGBTQIA+-Rechte einsetzt. (Seine Schwester ist die Trans-Aktivistin Lux Pascal). Außerdem ist er ein Kind politischer Geflüchteter. Er ist der vom Netz erkorene „unproblematic king“, der zwar optisch ein „echter Kerl“ ist, allerdings nicht die geringsten Anzeichen toxischer Maskulinität aufweist. Er ist der Traum des woken Menschen – der moderne „Zaddy“.