Petfluencer: Wenn ein Hund mehr Geld verdient als du

Leiden für die Likes?

Beim genaueren Hinsehen stellt sich für viele jedoch die Frage, wie sich ihre Internetpräsenz auf das Leben der Tiere auswirkt. Denn dass Fotoshootings und Insta-Stories viel Zeit in Anspruch nehmen, liegt nahe. Erst recht, wenn es sich bei den Fotomodels um Tiere handelt. Häufig reicht das Tier allein auf einem Foto nicht mehr aus, sondern wird mit Accessoires für das perfekte Foto „aufgehübscht“. André Karkalis, der Geschäftsführer einer Petfluencer-Agentur, rät tunlichst davon ab, sein Haustier für den Internet-Erfolg zu verkleiden. Auch Wildtiere in den sozialen Medien sieht er kritisch. Dennoch sind niedliche Tiere in süßen Kostümen ein förmlicher Klickgarant auf Social Media. Und auch Füchse, Igel oder Eichhörnchen erfreuen sich im Internet großer Beliebtheit. Ob man Kanäle, auf denen kostümierte oder wilde Tiere vermarktet werden, durch Likes und Klicks unterstützen sollte, ist allerdings fraglich.

Wer erinnert sich eigentlich noch an „Grumpy Cat“ oder „Heidi, das schielende Opossum“? Solche vergleichsweise „hässlichen“ Tiere erlangen aufgrund ihres Aussehens oft enorme Internetpräsenz. Dass diese allerdings, ähnlich wie sogenannte Qualzuchten, oft unter gesundheitlichen Problemen leiden, scheint die meisten Follower*innen eher wenig zu interessieren. Ist etwas niedlich, wird es angeklickt. Kein Wunder also, dass Menschen, deren Lebensunterhalt von einem Mops im Tutu abhängt, Tierschutz nicht unbedingt als oberste Priorität betrachten.

Ob die Tiere diverser Petfluencer*innen überhaupt Lust darauf haben, ihren Alltag mit dem Internet zu teilen, bleibt wohl ihr Geheimnis. Es wäre allerdings durchaus nachvollziehbar, würden diese beim Anblick einer Kamera innerlich bereits mit den Augen rollen.

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Bildquelle: Yuliya Strizhkina via Pexels; CC0-Lizenz