Pressefreiheit: Deutschland fällt im globalen Ranking

Wie frei können Journalist*innen ihrer Arbeit nachgehen? Einen internationalen Vergleich strebt die Organisation „Reporter ohne Grenzen“ an. Doch wie kann man Pressefreiheit in Zahlen wiedergeben und wie schneidet Deutschland im Vergleich zu anderen Ländern ab?

Die Rangliste der Pressefreiheit 2023 ist am 3. Mai diesen Jahres, zum internationalen Tag der Pressefreiheit, erschienen. Es ist das 21. Ranking, welches von „Reporter ohne Grenzen“ veröffentlicht wurde – einer international tätigen Nichtregierungsorganisation mit Sitz in Paris, die sich für Pressefreiheit und gegen Zensur einsetzt.

Wie misst man Pressefreiheit?

Für die diesjährige Liste wurden einige neue Indikatoren hinzugefügt, um die Situation für Medienschaffende noch akkurater ermitteln zu können. Neu dabei sind politischer Kontext, rechtlicher Rahmen, wirtschaftlicher Kontext, soziokultureller Kontext und Sicherheit. Auf diese Indikatoren hin werden 180 Länder und Territorien geprüft, wobei unter anderem die Zahl der Presserechtsverletzungen berücksichtigt wird. Außerdem fließen von Journalist*innen, Wissenschaftler*innen und Menschenrechtsverteidiger*innen vor Ort ausgefüllte Fragebögen in die Bewertung ein.

Wie steht es um die Pressefreiheit in Deutschland?

Im Pressefreiheitsranking ist Deutschland in den letzten Jahren immer weiter gesunken: Während Deutschland im Jahr 2022 von Platz 13 auf 16 im Vergleich zum Vorjahr abgerutscht war, ist Deutschland dieses Jahr auf Platz 21 gefallen. Die Plätze werden nach einem Punktesystem vergeben, hier einige interessante Zahlen aus dem Ranking:

  • Ganz knapp vor Deutschland befindet sich Luxemburg (+0,07), Samoa (+0,24) und Island (+1,28)
  • Hinter Deutschland liegen Namibia (-1), Costa Rica (-1,71) und Frankreich (-3,19)
  • Die ersten drei Plätze gehören Norwegen, Irland und Dänemark
  • Auf den letzten drei befinden sich Vietnam, China und Nordkorea; Vietnam und China sind beide um vier Ränge im Vergleich zum Vorjahr abgestiegen
  • Russland ist im Vergleich zum Vorjahr ganze neun Ränge abgestiegen: Von Platz 155 auf Platz 164
  • Die Ukraine ist um 27 Ränge auf Platz Nummer 79 gestiegen
  • Die USA sind von Platz 42 auf Platz 45 gefallen

Der Grund für den Abstieg Deutschlands ist die steigende Zahl der Angriffe auf Journalist*innen und Medienhäuser: Im vergangenen Jahr sei die Zahl physischer Angriffe von im Jahr 2021 registrierten 80 Fällen auf 103 gestiegen.

Hier findest du einen ausführlicheren Überblick zu den einzelnen Weltregionen sowie die gesamte Rangliste als PDF-Datei. Zur interaktiven Weltkarte geht es hier entlang.

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Bildquelle: Nur Andi Ravsanjani Gusma via Pexels