Psychologische Phänomene begleiten uns in unserem Alltag

Faszinierende Psyche: Fünf bekannte Psychologie-Phänomene erklärt

Unsere Psyche ist ganz schön stark und unberechenbar. Auf viele Dinge haben wir überhaupt keinen Einfluss, denn sie passieren unterbewusst. Wir stellen euch heute drei bekannte psychologische Phänomene vor, in denen sich viele von euch sicherlich wiederfinden werden.

Post-Holiday-Syndrom

Gerade lagen wir noch am Strand, umgeben von Salz, Meer und guter Laune. Und jetzt sind wir zurück in Deutschland: die einzige Aussicht sind tausende unbeantwortete Mails. Das Stimmungstief, das wir da verspüren, nennt sich Post-Holiday-Syndrom. Symptome sind Müdigkeit, Kopfschmerzen, Gereiztheit oder auch Schlafstörungen. Der Körper muss sich nach der Entspannung im Urlaub nämlich erst wieder an die Belastungen des Arbeitsalltags gewöhnen. Es handelt sich hierbei um keine anerkannte psychische Krankheit; trotzdem kann das Syndrom die berufliche Leistungsfähigkeit einschränken.

Psychologin Christine Schmeck empfiehlt: „Es ist ratsam einige Vorkehrungen zu treffen, damit man wieder besser in den Alltag kommt.“ So sei es hilfreich, nach dem Urlaub zwei bis drei Tage Übergangsfrist zuhause zu haben. Dabei könne es auch helfen, wenn man bereits vor dem Urlaub mit der Planung für die Rückkehr anfängt.

Murphy’s Law

Du schmierst dir ein Brot mit Butter. Du nimmst es in die Hand und es fällt dir runter – natürlich auf die Butterseite. Dieses Phänomen nennt sich Murphy’s Law und besagt: „Alles, was schiefgehen kann, wird auch schiefgehen.“ Benannt wurde diese Regel nach dem amerikanischen Ingenieur Captain Edward A. Murphy. Ende der 1940er Jahre untersuchte er im Auftrag der US Air Force welche Beschleunigung der menschliche Körper aushalten kann. Die Messsensoren konnten auf genau zwei Arten befestigt werden; das Experiment schlug fehl, weil jemand die Sensoren falsch angeschlossen hatte. So kam Murphy zur Formulierung seines Gesetzes.

Ein anderes Beispiel für das Murphy’s Law ist: Wenn man etwas sucht, ist es immer da, wo man als letztes schaut. Aber wie lässt sich das erklären?

Murphy’s Law ist keine übernatürliche Macht oder ein Wink des Schicksals. Vielmehr spielt die selektive Wahrnehmung eine Rolle. Denn positive Ereignisse fallen den meisten Menschen gar nicht mehr auf. Negative Ereignisse hingegen sind viel seltener, erscheinen jedoch auffälliger. Das bleibt im Gedächtnis hängen und veranlasst uns zu der Annahme, dass es immer so sei.

Das Reziprozitäts-Prinzip

Diese Regel besagt, dass Menschen, die etwas geschenkt bekommen, oft ein ungutes Bauchgefühl oder schlechtes Gewissen haben. Sie sind deswegen motiviert, dafür eine Gegenleistung zu erbringen und fühlen sich dazu verpflichtet. Gefundenes Fressen für viele Supermärkte: Gratisproben funktionieren nämlich genau nach diesem Prinzip. Verkäufer*innen, die der Kundschaft noch ein Stück Wurst anbieten, sorgen dafür, dass sich die Kundschaft verpflichtet fühlt, die ganze Wurst zu kaufen.

Das Andorra-Phänomen

Der Andorra-Effekt ist ein Begriff aus der Sozialpsychologie. Er besagt, dass Menschen sich so verhalten, wie andere es ihnen vorhergesagt haben. Es handelt sich hierbei um eine sich selbst erfüllende Vorhersage, da Personen sich irgendwann genau so verhalten, wie es ihnen die ganze Zeit unterstellt wurde. Der Name dieses Phänomens kommt von Max Frisch: Denn in seinem gleichnamigen Drama wird die Hauptperson vermeintlich als „Jude“ bezeichnet. Die Einwohner*innen bringen mit ihm klischeehafte Eigenschaften wie Geiz oder Faulheit in Verbindung. Zunächst sträubt sich der Junge gegen diese Eigenschaften, bis er ihnen schließlich irgendwann entspricht.

Vor dem gesellschaftlichen Hintergrund spielt der Andorra-Effekt eine entscheidende Rolle. Wenn gegen die Mitglieder einer Randgruppe bestimmte Vorurteile vorliegen, fangen sie oft an, sich entsprechend dieser Vorurteile zu verhalten. Auch im Personalwesen lässt sich das Phänomen beobachten: Mitarbeiter*innen, die eher negativ beurteilt werden, erbringen oftmals eine schlechtere Leistung als welche, die positiv beurteilt werden.

Das Kleine-Welt-Phänomen

Diese Hypothese besagt, dass jeder Mensch auf der Welt jeden anderen über sechs Ecken kennt. Das Phänomen wird auch als Six Degrees of Separation bezeichnet und geht auf den Harvard Professor Stanley Milgram zurück. Nach einer neueren Studie hätten sich diese sechs Ecken durch die sozialen Medien angeblich auf drei reduziert.

Mehr zum Thema:

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: SHVETS production von Pexels; CC0-Lizenz