Kinder stehen im Bad und putzen sich die Zähne

Routinen: Zwischen Selbstoptimierung und Langeweile

Doch was sind Routinen eigentlich?

Und was ist es nur, das Menschen an ihnen so begeistert?

Der Duden meint eine Routine sei in erster Linie eine „durch längere Erfahrung erworbene Fähigkeit, eine bestimmte Tätigkeit sehr sicher, schnell und überlegen auszuführen.“ Demnach wäre auch mein allmorgendliches Kaffee-Hund-Instagram-Chaos eine Routine. Das diese immer produktiv sein müssen, entspringt bei näherem Hinsehen meinem eigenen Anspruch an mich selbst, sowie diverser Artikel auf einschlägigen Plattformen. Das erklärt aber immer noch nicht diese allgemeine Faszination.

Gerade der Morgen scheint es den Menschen angetan zu haben. „Start your day right!“

Dann wollen wir doch mal sehen. Bettenmachen ist wohl so ein großes Ziel des Tages.

Der Hintergrund: Man beginnt den Tag mit einem Erfolg und am Ende des Tages kehrt man zu diesem Erfolg zurück. Nun gut, wen’s glücklich macht. Aber was ist die Wissenschaft dahinter? Das menschliche Gehirn liebt Lob. Egal wie klein oder groß. Macht man also sein Bett am Morgen, wird Dopamin ausgeschüttet. Yeah, du hast etwas erreicht! Beim Anblick des Bettes am Abend, erinnern wir uns an dieses Gefühl. Toll gemacht, schau, wie produktiv du warst! In der Psychologie geht man darüber hinaus davon aus, dass bewusstes Verhalten und die Fähigkeit sich aktiv zu entscheiden begrenzt sind. Denn Entscheidungen findet das Gehirn anstrengend.  Routinen hingegen überleben selbst den stressigsten Job, dazu muss man nicht viel Denken. Der Trick liegt also darin, den Morgen am Abend schon vorzubereiten. Liegen meine Sportsachen schon da, habe ich mir quasi selbst die Entscheidung abgenommen. Ich mache Sport. Das ist dasselbe Prinzip, wie die Wasserflasche neben dem Bett, bevor man Feiern geht. Am nächsten Morgen bist du deinem Vergangenheits-Ich dankbar.

Diese Selbstprogrammierung funktioniert allerdings nur, wenn am Abend zuvor nicht noch bis zwei Uhr nachts Serien schauen. Denn der Mensch an und für sich ist faul. Lange Ziele zu verfolgen fällt uns schwer. Da ist der kleine Dopaminrausch bei dem Stück Schokolade einfach näher, als das langfristige Ziel des Sixpacks. Logisch, oder?

So oder so ähnlich, lässt sich nach Erkenntnissen der Wissenschaft der ganze Tag strukturieren. Was esse ich wann für höchste Leistungsfähigkeit? Wie lange sollte mein Mittagsschlaf sein? Wann bin ich am kreativsten? Um wie viel Uhr gehe ich ins Bett? Alles für den Erfolg.