Bild: Die Linke, Sahra Wagenknecht und Oskar Lafontaine in Weimar – 51403882539, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons (Bildgröße geändert)

„Krieg gegen Russland“: Sahra Wagenknecht und ihre Aussagen

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist nicht das erste Ereignis, anlässlich dessen sich Sahra Wagenknecht Aussagen leistet, an denen sich viele Menschen stören. Eine Historie ihrer kritisch zu betrachtenden Aussagen.

Wenn es zu Kritik an wem auch immer kommt, wird an dieser Kritik wiederum häufig kritisiert, dass es gar nicht darum gehe, was gesagt wurde, sondern wer es gesagt hat. Dass es nur darum gehe, den*die Sprecher*in zu kritisieren – obwohl andere Personen, die jedoch Teil einer sozial stärker akzeptierten Gruppe sind, genau dasselbe sagen.

Sahra Wagenknecht ist Teil einer solchen sozial akzeptierten Gruppe. Nicht, dass ihre Partei Die Linke nicht auch Gegner*innen oder sogar regelrechte Feind*innen hätte. Trotzdem ist es insgesamt betrachtet wohl leichter, etwaige Kritik von links zu äußern und sich hinter einer vermeintlich linken Gesinnung oder Partei zu verstecken, als dieselbe Kritik von rechts zu äußern – einfach, weil es in Deutschland (zu Recht) gesellschaftlich stärker akzeptiert ist, links zu sein.  

Dabei vergisst man leicht, dass es eben nicht nur auf den*die Sprecher*in ankommt, sondern auf das, was gesprochen wird. Wenn man einmal nur darauf achtet – wie stark unterscheidet Sahra Wagenknecht sich dann noch von Rechtspopulist*innen?

Vielleicht ist es ja aufschlussreich genug, einfach mal einen Blick auf einige ihrer brisanten Aussagen zu werfen.  

1. Wahnsinniger Krieg gegen Russland

Auf Twitter schrieb Sahra Wagenknecht: „Wiederinbetriebnahme der Kohlekraftwerke zeigt: Klimawandel war für die Grünen gestern wichtig. Heute hat wahnsinniger Krieg gegen Russland für frühere Öko-Partei Top-Priorität.“

Die Täter-Opfer-Umkehr des Krieges, den Russland mit seinem Angriff auf die Ukraine begonnen hat und in dem andere Staaten sich nun solidarisch mit der Ukraine zeigen, geht in die nächste Runde. Sonst hat Sahra Wagenknecht meist immerhin noch die Formulierung „Wirtschaftskrieg gewählt. (Nicht, dass es das viel besser machen würde.)

2. Das Impfen und die unbekannten „Langzeitfolgen“

Wer erinnert sich an die legendäre Sendung von Anne Will, in der Sahra Wagenknecht und Karl Lauterbach über die Corona-Impfung diskutiert haben? Und wie Lauterbach sich – für seine Verhältnisse – kaum halten konnte, als er die Aussagen Sahra Wagenknechts mit anhören musste?

Sahra Wagenknecht warnte unter anderem vor den unbekannten „Langzeitfolgen“, die den Menschen durch den Impfstoff eingepflanzt werden könnten, woraufhin Lauterbach unter Zitation sämtlicher Virolog*innen und Immunolog*innen erwiderte, man könne derartige Langzeitfolgen, vor denen Wagenknecht sich offenbar so fürchtet, getrost ausschließen.

3. Aufnahme Geflüchteter sorgt für Probleme

Sahra Wagenknecht gibt – dafür, dass sie Mitglied der Linkspartei ist – erstaunlich oft zum Besten, was für eine riesige Herausforderung Migrationspolitik sei und wie viele Probleme sie verursache. Ein Beispiel dafür: „Die Ereignisse der letzten Tage zeigen, dass die Aufnahme und Integration einer großen Zahl von Flüchtlingen und Zuwanderern mit erheblichen Problemen verbunden und schwieriger ist, als Merkels leichtfertiges ‚Wir schaffen das‘ uns im letzten Herbst einreden wollte.“

Die Kritik aus ihrer Partei: Wer Merkel von rechts kritisiert, kann kein Mitglied der Linken sein. Wagenknecht ruderte zwar zurück und wies darauf hin, dass es nicht ihre Absicht gewesen sei, sich gegen die Aufnahme Geflüchteter auszusprechen, sondern dass sie lediglich Merkels Integrationspolitik habe kritisieren wollen. Glaubwürdig? Man weiß es nicht.