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Arschloch sagt man nicht (immer)!

Scheißdrecksbeschissenes Wetter. Dieser verkackte Wind auf dem Heimweg bläst dir den Rotz aus der Nase, bevor der überhaupt in deinem Taschentuch landen kann. Den Kater von gestern schleppst du auch noch mit dir rum. Schlechter könnte es gar nicht sein. Während du den ganzen Ärger aber wegen der Leute um dich herum in dich reinfrisst, wäre laut fluchen eigentlich gesund. Meint zumindest der britische Psychologe Richard Stephens.

Der hatte die Schimpftirade seiner Frau im Kreissaal so bewundernswert gefunden, dass er sogleich beschloss, den Zusammenhang zwischen unflätigen Wörtern und Schmerzen zu untersuchen. Um seinem Verdacht zu bestätigen, Schimpfen könne schmerzlindernd wirken, ließ er ein paar Freiwillige ihre Hände in eiskaltes Wasser tauchen. Die eine Hälfte musste stumm die Halberfrierung über sich ergehen lassen, die andere durfte die etwas andere Icebucket Challenge mit sämtlich erlernten Kraftausdrücken ausschmücken. Das Ergebnis laut Spiegel Online: Ein gepflegtes „Fuck“ ließ die Probanden 40 Sekunden länger durchhalten.

 

Die verbale Superpower

 

Wenn dein ganzer Körper, sämtliche Zellen und vor allem dein Herz vor Schmerz schier zu zerspringen drohen, haben wir mittlerweile eines gelernt: Bei Liebeskummer den Dreckskerl oder das eiskalte Miststück mit neuen, wuterfüllten Wortkreationen zu überziehen, hilft. Allerdings nicht in der Hinsicht, die Enttäuschung über überflüssige Gefühlsduselei zu überwinden – Fluchen wirkt eher wie eine Kampfansage. Je mehr und kräftiger dir das „Scheiße“ über deine Lippen kommt, desto mehr ziehen sich deine Muskeln zusammen. Deine Zähne beißen kräftig aufeinander und die Schweißproduktion wird auch angekurbelt. Fluchen ist also eher etwas, um eine unangenehme Situation durchzustehen. Auch eine Taktik, den gescheiterten Fortpflanzungsplan zu verkraften.

Allerdings gibt es – wie immer – einen Haken. Stephens konnte nämlich durch ein weiteres Experiment belegen, dass Fluchen nur bedingt hilft. Und zwar nur den reinen Seelen unter uns. Also denjenigen, die ihre Partyerlebnisse nicht so oft mit Wörtern wie „scheiße“ und „fuck, wie peinlich!“ darlegen. Menschen, die weniger fluchen, profitieren von dem Energieschub, der ihnen durch Schimpfwörter zuteil wird. Vielflucher nicht. Da nutzt sich die Superpower ab. Tja. Scheiße, verdammt!

 

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Bildquelle: mayron avelar unter CC BY-SA 2.0