DAK Gesundheitsreport: 80% der Arbeitnehmer*innen sind von Schlafstörungen betroffen

Schlafstörungen: Wenn die Nacht zum Feind wird

Die Wand anstarren , sich von Seite zu Seite wälzen, Schäfchen zählen: Schlafstörungen begleiten viele Menschen ihr Leben lang. Vor allem junge Erwachsene sind davon betroffen. Sie sind gestresst, ihre Gedanken oft viel zu laut – und wer kann bei Lärm schon schlafen?

Zoe liegt in ihrem Bett und starrt die Wand an. Das Licht auf ihrem Nachttisch brennt, denn im Dunkeln kann sie nicht schlafen. Neben ihr liegt das I-Pad. „Avatar – Herr der Elemente“ leuchtet ihr vom Bildschirm entgegen. „H2O-Plötzlich Meerjungfrau, Victorious, Bibi Blocksberg – ich habe schon alles durchgeschaut“, sagt Zoe. Kinderserien sind eine gute Möglichkeit, um müde zu werden und die Gedanken in ihrem Kopf zu übertönen. Morgen muss sie noch eine Bewerbung schreiben. Und ein Portfolio abgeben. Und dann ist da noch ihr Ex-Freund, an den sie denkt. Da ist so viel, was sie nicht schlafen lässt. 

Damit ist die Studentin nicht alleine. In Deutschland haben immer mehr Menschen Probleme beim Ein- und Durchschlafen. 80 Prozent der Arbeitnehmer*innen fühlen sich derzeit von Schlafproblemen betroffen. Das zeigt der DAK-Gesundheitsreport 2017. Vor allem bei jungen Erwachsenen haben Schlafstörungen in den vergangenen Jahren stark zugenommen. Das ergab eine Analyse der Barmer-Krankenkasse Mecklenburg-Vorpommern.

Insomnie – so lautet der wissenschaftliche Fachbegriff für Schlafmangel. Laut Definition handelt es sich dann um Insomnie, wenn es mindestens dreimal pro Woche über einen Zeitraum von mehreren Monaten zu Schlafstörungen kommt. Insomnie kann Symptom anderer Krankheiten sein. Gleichzeitig ist sie Symptom eines gestressten Körpers.

Die gestresste Generation

Die Psychologin Hanne Horvath ist Mitgründerin der Online-Therapieplattform HelloBetter. Junge Menschen berichten ihr, dass sie die beschleunigte Arbeitswelt mit der ständigen Erreichbarkeit unter Druck setze. „Diese gedankliche Distanzierung ist aber zentral für unseren Schlaf“, sagt Horvath gegenüber Business Insider. Zeit- und Leistungsdruck werden gleichzeitig immer größer.