„SchwäbischGPT“: Was steckt hinter der KI mit Dialekt?

Eine KI, die nicht nur intelligent, sondern auch kulturell angepasst ist: Das ist das Versprechen von SchwäbischGPT, entwickelt vom Büro für angewandte künstliche Intelligenz singuu.ai in Mannheim. Und dreimal darfst du raten, welchen deutschen Dialekt die KI draufhat.

Disclaimer: Der Artikel enthält subjektive Standpunkte des Autors.

Wenn du die KI selbst ausprobieren willst, so kannst du das unter diesem Link machen – vollkommen ohne Anmeldung oder weiteren Schnickschnack. Die KI versteht übrigens sowohl Schwäbisch als auch Hochdeutsch, du brauchst also keine Vorkenntnisse im schwäbischen Dialekt, um der KI eine Frage zu stellen.

„Griaß Gott, i bes dr Guschtl. Wa wit mit mir au schwätza?“

SchwäbischGPT ist den Entwickler*innen nach kein reines Spaß-Projekt, auch wenn es auf den ersten Blick so wirken mag. Die Technologie wurde dem Unternehmen nach speziell für die schwäbische Region entwickelt. Falls du dich aufgrund des Namens wunderst, ob die KI etwas mit ChatGPT zu tun hat – ja, das hat sie. Denn das Team aus Mannheim hat die KI nicht komplett aus dem Boden gestampft, stattdessen hat man ChatGPT einfach Schwäbisch beigebracht. Singuu.ai will damit den Nischenmarkt nach regional angepassten Diensten bedienen: Die Nachfrage sei schließlich hoch, heißt es auf der Website. Dass die meisten Technologiekonzerne aber kein Geld in ein Produkt investieren wollen, welches eine so spezifische und im nationalen oder gar globalen Vergleich kleine Kundschaft anspricht, sollte auch nicht verwunderlich sein.

Wer wären mögliche Kund*innen für so ein Produkt?

Singuu.ai geht davon aus, dass es „insbesondere für lokale Unternehmen“ interessant sein könnte, die „ihre Kunden auf einer persönlicheren Ebene ansprechen“ wollen: Klingt ganz nach einem neuen Tool für Kundenservice oder Marketing-Zwecke und irgendwie auch etwas dystopisch, wenn wir mal ehrlich sind. Denn der Nutzungsgedanke erinnert ein bisschen an soziale Mimikry, also das Phänomen, dass Menschen andere Menschen unbewusst und automatisch nachahmen. Das machen wir etwa, um Empathie zu zeigen oder sympathischer zu wirken. Daher könnte man nun argumentieren, dass man damit bestimmten Leuten leichter etwas aufschwatzen könnte – ist aber vielleicht auch sehr pessimistisch gedacht.

„Also guad, do hosch an Witz“

Aus Jux und mangelndem Ideenreichtum war meine allererste Frage an SchwäbischGPT übrigens, ob mir die KI einen Witz erzählen kann. Und da ich euch diesen zum Ende des Artikels nicht vorenthalten will, kommt er jetzt – als krönender Abschluss sozusagen.

„Warum isch dr Schwob imma mit am Maßband unterwegs? Weil er immer messe will, wie weit er sich heut wieder über andere Leut aufrege ka!“

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Bildquelle: Mojahid Mottakin via Unsplash, CC0-Lizenz