Cowgirl

Sex und Soda: Reiterstellung – wo liegt das Problem?

Wo liegt das Problem? 

Als ich bei Google den Begriff „Reiterstellung“ eingebe, bekomme ich ein ungefähres Gefühl, dass wirklich etwas nicht stimmt. 

  1. Reiterstellung Probleme 
  2. Reiterstellung bin ich zu schwer 
  3. Reiterstellung Hüftschmerzen 

Gut. Bei Hüftschmerzen sollte man tatsächlich eine andere Stellung wählen. Das sehe ich ein. Und als ich auf Punkt Eins klickte, fand ich einige vermeintliche Probleme, zu denen auch Punkt zwei gehören soll. Auffällig aber nicht überraschend ist, dass es vor allem darum geht, wie man aussieht. Die Brüste wackeln zu sehr, der Bauch ist zu präsent und die Haare fallen ständig ins Gesicht. Wie immer finde ich, dass das alles totaler Blödsinn ist und muss mal wieder meinen Standardsatz loswerden: Wir kümmern uns so oft um unser Aussehen, lasst es wenigstens beim Sex sein. Ihr seid gut so, eure Partner*innen wollen euch genau so. Und die meisten Männer, die ich kenne, sagen: „Das tollste an der Reiterstellung ist, dass ich die ganze Frau sehen kann.“ Und das ist etwas Gutes! Und was das Gewicht betrifft, glaube ich nicht, dass es jemals ein Problem darstellen würde. Selbst wenn man mehr wiegt als sein Partner, kann man einen Fuß auf den Boden abstellen, um ihn zu entlasten. Aber normalerweise legt man sich nicht mit dem ganzen Gewicht auf den anderen Körper, sondern ist in Bewegung. Man wird ja auch bei der Missionarsstellung nicht erdrückt, wenn der Partner mehr wiegt, was bei Frau und Mann ja oft der Fall ist. 

Vielleicht doch ganz gut? 

Um nochmal zurück zum Problem meiner Freundin zu kommen: Ich verstehe, was sie meint. Ich glaube, man hat das Gefühl, eine Show abliefern zu müssen. Nämlich so, wie man es auch oft in Pornos sieht. Wildes reiten, zurückgeworfene Haare und durchgestreckter Körper. Doch das Wichtigste ist immer das Gefühl. Und wenn man sich mal nur darauf besinnt, merkt man wie unfassbar gut sich der Penis in dieser Position anfühlen kann. Wenn man die Augen schließt und sich genau so bewegt, wie es einem gerade gefällt. Ich mag es, wie gut man diese Stellung variieren kann. Ich küsse dabei gerne und wechsle vom aufrechten Sitzen ins Drauflegen, wobei ich nur den Po hoch und runter bewege. Manchmal lehne ich mich auch ganz zurück und halte mich mit meinen Händen an seinen Knien fest. Wenn mir die Haare dabei ins Gesicht fallen, finde ich es großartig, weil ich mich dann besonders verrucht fühle. Und wenn sie nerven, halte ich sie mit meiner Hand kurz zusammen. Auch das kann wahnsinnig sexy aussehen. Am liebsten mag ich die Reiterstellung aber auf der Couch oder in einem großen Sessel. Denn da fühlt sich der Winkel für mich am besten an. Dementsprechend muss ich hier (sorry für das Wortspiel) für die Reiterstellung eine Lanze brechen. Das Problem liegt nämlich nicht an ihr, sondern an dem permanenten Vergleich mit der Außenwelt, die uns sagt, wie man in welcher Situation sein sollte. Und damit ist jetzt mal Schluss. Wir lassen uns doch nicht von anderen sagen, was wir wie genießen sollen. Wir machen es so, wie es sich gut anfühlt. Und dann wird die Reiterstellung garantiert zum neuen Liebling. Und das vollkommen zurecht! 

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Bildquelle: Omar Lopez on Unsplash; CC0-Lizenz