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Smog in Neu-Delhi: Eine Stadt verschwindet im Nebel

Chiefminister Arvind Kejriwal von Neu Delhi versucht am Sonntag die Notbremse zu ziehen. Schulen und Kindergarten bleiben geschlossen. Dieselgeneratoren dürfen nicht angelassen werden. Die Straße wird mit Wasser gesprenkelt, um sie von dem Dreck zu säubern. Auch jegliche Baumaßnahmen werden fünf Tage lang mit hohen Strafen für Firmen und Klienten verboten. Johannes Stanulla arbeitet als Bauingenieur seit Anfang Februar in für die Stiftung Bono Direkthilfe in Delhi. Mit der NGO Rescue Foundation, die sich für die Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und Verschleppung von Kindern in Nepal nach Indien einsetzt, leitet er den Bau eines vierstöckigen Zentrums, das vor allem minderjährigen Mädchen eine neue Zukunft ermöglichen soll. Am Montag sollt es endlich losgehen. Die erste Decke sollte mit Beton gegossen werden. Nun der ungeplante Stopp. „Der Smog beeinträchtigt nicht nur unser Projekt. Auch die körperliche Gesundheit wird erheblich beeinträchtigt. Alle sind krank. Alle husten rum“, sagt der 28-Jährige im Interview mit ZEITjUNG.

 

Die Luft brennt in Neu Delhi

 

„Am Montag war ich den ganzen Tag auf der Baustelle, die gerade durch die neuen Regeln im Zwangsurlaub ist. Den ganzen Tag war ich draußen und habe die dreckige Luft eingeatmet. Ich habe massiv verstopfte Nebenhöhlen, Augenbrennen und Kopfschmerzen, wie ich sie selten in meinem Leben davor hatte“, sagt Johannes Stanulla. Besonders die Rickshaw-Fahrer seien betroffen und hätten Dauerhusten. „Von heute auf morgen hat sich während dem Diwali-Festival die Luft so stark verändert“, sagt der junge Mann vom Bodensee.

Während wir hier keinen Schnee an Weihnachten haben und besonders die Wintersportler nicht mehr ohne künstliche Kühlhilfe Ski oder Snowboardfahren können, die Kinder sich nicht mehr mit Schneebällen bewerfen und die Eltern den Schneemänner (gibt es da ein Genderwort?) nicht mehr eine Bio-Karotte ins Gesicht stecken können, brennt 6000 Kilometer weiter die Luft.

 

Lenkt die Korruption von Umweltkatastrophen ab?

 

Ob Premierminister Narendra Modi sich wohl deswegen diesen Mittwoch entschlossen hat, innerhalb von drei Tagen eine radikale Methode gegen Korruption und Blüten durchzusetzen, um vor den aktuellen Umweltkatastrophe abzulenken? Die 500 und 1000 Rupien Scheine sind ab nun nichts mehr wert. Zweiundsiebzig Stunden werden der indischen Bevölkerung gegeben, um ihre baren 500 und 1000 Rupien Noten in der Bank umzutauschen – die Geldmaschinen sind gerade geschlossen. Die indischen Zeitungen erinnern, dass die Banken auch am Wochenende geöffnet haben und neue Scheine in Planung seien. Ob die alten dann verbrannt werden? Die Art der Vernichtung ist unklar. Jedoch wäre dies wohl nicht die durchdachteste Lösung bei dem aktuellen Problem der Luftverpestung.

 

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