Stellungswechsel: Mit Cat-Calling bekommst du niemanden ins Bett!
Sex und Feminismus, das passt nicht zusammen? Doch, wie unsere Kolumne „Stellungswechsel“ beweist. Nadine Kroll befasst sich mit den Fragen, die junge Menschen und speziell Frauen, die gerade ihre Sexualität entdecken, ganz besonders beschäftigen. Es geht um gesellschaftlichen Wandel, Selbstbestimmtheit, neugewonnene Freiheiten, Frauenrechte und natürlich ums Ficken, kurz: um sexpositiven Feminismus und darum, dass sich niemand für seinen Körper oder seine Vorlieben schämen muss.
„Cat-Calling“ nennt man sexuell anzügliche Kommentare, die einem von wildfremden Menschen auf der Straße hinterhergerufen werden. In den allermeisten Fällen sind die Täter Männer und die Opfer Frauen. Warum ich von Tätern und Opfern spreche und keine sanfteren Begriffe benutze, um die Dynamiken von Cat-Calling zu beschreiben? Weil es bei dieser Sache in erster Linie um eines geht: Macht.
Unangemessen und unhöflich
Cat-Calling ist – auch wenn auf sexuelle Anspielungen verzichtet wird – immer, ich wiederhole, absolut immer(!) unangemessen und unhöflich. Wenn du also ein Typ bist, der einer Frau auf der Straße schon einmal hinterhergepfiffen oder im Vorbeigehen etwas zugerufen hat und das auch noch okay findest, muss ich dir an dieser Stelle leider sagen: Cat-Calling ist kein Kompliment. Egal, wie nett du es gemeint hast.
Cat-Calling ist ein verbaler Übergriff auf Frauen. Und wenn du jemanden tatsächlich gut findest und vielleicht sogar ins Bett kriegen willst, dann solltest du am besten bereits vorvorgestern damit aufgehört haben und andere Typen, die du beim Cat-Calling erwischst, zur Verantwortung ziehen, statt mit ihnen zu lachen und ihnen ermutigend auf die Schultern zu klopfen, wenn sie mal wieder einer Frau hinterherpfeifen.