Studie: Bachelor fertig und was jetzt?
Es ist immer dieselbe Leier und dennoch kriegen wir nachts kein Auge zu, weil wir uns den Kopf darüber zerbrechen, wie es weitergehen soll. Der Stress fängt schon nach dem ersten Semester an, wenn Mutti und Vati fragen: „Und was willst du nach dem Bachelor machen?“ Noch kann man sich mit einem lässigen „hab doch gerade erst angefangen“ davonstehlen. Nachdem die Frage aber das dritte Mal gestellt wurde, lernt man ein Statement auswendig, das man den neugierigen Tanten auf Familienfeiern vorbetet. Die Semester ziehen an einem vorbei und es kommt der Zeitpunkt, an dem man sich wohl oder übel der Entscheidung stellen muss: Was kommt nach dem Studium?
Soll ich einen Master machen oder mich doch gleich in die Arbeitswelt stürzen? Mit einem Bachelor komme ich doch nicht weit? Was, wenn ich erst im Job merke, dass ein Master besser gewesen wäre? Einen Weg zurück gibt es nicht und der Traumjob wäre für immer verloren. Dann ist da noch das Gewissen. Als würde es uns mit erhobenem Zeigefinger verfolgen und uns daran erinnern, warum wir das alles machen. Dafür irgendwann einen guten Job zu haben, um davor ein paar Jahre unserer Jugend noch halbwegs entspannt zu verbringen und nicht zuletzt, um unsere Eltern zufrieden zu stellen. Schließlich haben sie uns jahrelang mit Geld und aufmunternden Worten durch das Studium getragen. Wenn wir jemandem außer uns selbst eine erfolgreiche Karriere schulden, dann ihnen.
Erste Hilfe: Absolventenbefragungen
Zum Glück gibt es immer jemanden, der vor uns da durch musste. Und Studien, die ebendiese für uns befragen. In Zusammenarbeit mit dem bundesweiten Kooperationsprojekt AbsolventInnennstudien (KOAB) und dem Internationalen Zentrum für Hochschulforschung (INCHER) führt die Universität Konstanz in regelmäßigen Abständen Absolventenbefragungen durch. Zuletzt wurde der Prüfungsjahrgang 2011 befragt. Im Zentrum der Befragung steht, wie die Absolventen den Nutzen des Studiums für das Berufsleben einschätzen, wie für sie der Übergang vom Studium in den Beruf war und schließlich, wo die Absolventen beruflich gelandet sind.
Die Studie zeigt, dass sich zwei Jahre nach ihrem Abschluss 47 % der Befragten im Master-Studium befinden, 13 % davon promovieren. 27 % der Absolventen haben eine reguläre Beschäftigung und 15 % befinden sich in Referendariaten. 4 % der Absolventen sind selbstständig und 2 % arbeitslos. Ganze 89 % der Bachelorabsolventen haben nach dem Studium ein weiteres Studium aufgenommen. Knapp die Hälfte der Befragten hat sich bereits während des Studiums dazu entschlossen, der Rest erst in der Abschlussphase.
Die Absolventen, die nach dem Studium direkt arbeiten wollten, haben bereits in der Abschlussphase mit der Suche begonnen (49%). Nur ein Viertel davon hat direkt im Anschluss an den Bachelor eine Anstellung bekommen. Der Rest brauchte ungefähr 3 Monate, um einen Job zu finden. Am erfolgreichsten waren die Bewerbungen um Referendariate oder auf ausgeschriebene Stellen. Nur wenige Mutige kamen durch eigenständigen Kontakt zu Arbeitgebern an einen Job. Im Durchschnitt haben die Absolventen 8 Arbeitgeber kontaktiert. Studiengang und Persönlichkeit der Bewerber sei aber immer noch das wichtigste Einstellungskriterium.
Weitere Ergebnisse der Studie gibt es hier.
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Bildquelle: iulia Pironea unter CC by 2.0