"tick, tick... BOOM!": Was machen wir mit der Zeit, die uns noch bleibt? Bild: Macall Polay / Netflix

tick, tick… BOOM! – Was im Leben wirklich zählt

Ein knackendes Lagerfeuer, halb verbrannte Marshmallows und beste Freunde, die auf Plastikklappstühlen sitzen und über die Zukunft reden. Autor*in, Musiker*in, Fußballer*in oder Schauspieler*in wollen sie werden, haben sogar schon angefangen darauf hinzuarbeiten. Doch das Manuskript, die Gitarre, der Ball und die Kostüme verschwinden mit der Zeit immer mehr in Umzugskartons, bis sie schließlich ganz entsorgt werden. Der Ruf nach Geld und Sicherheit ist zu laut geworden. 

Die Handlung

„tick, tick… BOOM!“ ist die Verfilmung des autobiografischen Musicals von Jonathan Larson, der als Schöpfer von „Rent“ die Theaterproduktion revolutionierte, und stellt sich die Frage, wie wir unsere Lebenszeit sinnvoll nutzen. Im Zentrum der Handlung steht der kurz vor seinem 30. Geburtstag stehende Jon (Andrew Garfield), ein junger Theaterkomponist, der von dem Broadway träumt. Um die Miete für sein kleines, heruntergekommenes Apartment bezahlen zu können, arbeitet er nebenher in einem Diner. 

Ein paar Tage vor einer für ihn karriereentscheidenden Voraufführung, bei der er sein Werk erstmals präsentieren will, beginnt das reinste Gefühlschaos. Während seine Freundin Susan das Leben in New York für ihre eigenen Ziele überlegt aufzugeben, zieht WG-Kumpel Michael aus dem Apartment aus, weil er sich dank eines Jobs bei einer Marketing-Firma finanzielle Sicherheit aufbauen konnte. In einer Zeit, in der die Künstlergemeinde stark von der AIDS-Epidemie gezeichnet ist, muss sich Jon fragen, was er mit der noch verbleibenden Zeit in seinem Leben anfangen will. Das Verfolgen eines Traumes, der vielleicht nie erfüllt werden kann, oder in den Genuss kommen für die kreative Ader in der Wirtschaftswelt Anerkennung zu bekommen und dafür Menschen etwas andrehen, das sie eigentlich gar nicht haben wollen?

So geht Storytelling

Der Ansatz von „tick, tick… BOOM!“ kann auf den ersten Blick ein wenig generisch wirken – wieder ein kreativer Kopf, der sich in der Welt der „bösen, bösen“ Produzenten durchsetzen will und gleichzeitig irgendwie noch die Rechnungen bezahlen muss. Aber welcher Film erfindet das Rad auch schon komplett neu? Es gibt ein Sprichwort in der Branche: „The same but different“ (das Gleiche, aber anders), darauf kommt es an. Und das macht „tick, tick… Boom!“ hervorragend. 

Jon (Andrew Garfield) muss sich fragen, was er vom Leben will. Bild: Macall Polay / Netflix