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Wie es ist, als trans* Mensch in Deutschland zu leben

Wie äußert sich dieser Hass konkret? 

Aus diesem in der Gesellschaft existierenden Hass ergeben sich meiner Meinung nach die rechtliche und medizinische Benachteiligung von trans* Menschen. Die Änderung des Geschlechtseintrags in Deutschland ist eine entwürdigende und sehr teure (zwischen 1500 und 5000 Euro, je nach Wohnort) Prozedur. Ähnlich verhält es sich bei dem Zugang zu medizinischen Leistungen: Um Hormone und OPs bewilligt zu bekommen, müssen trans* Menschen zuvor mindestens ein Jahr regelmäßig bei einer_m Therapeut_in erscheinen.

Ein anderes Problem im medizinischen Sektor ist, dass Ärzt_innen oftmals kein Interesse daran haben, sich über den Umgang und die Behandlung von trans* Menschen informieren. Das bisher gültige TSG stammt aus einer Zeit, in der der entwürdigende §175 noch rechtskräftig war und das sieht man dem Gesetz auch an. Zwar sind einige Regelungen durch Urteile des Bundesverfassungsgerichts inzwischen aufgehoben worden (zum Beispiel der Nachweis der eigenen Sterilität vor der Änderung des Personenstandes oder die Scheidungspflicht von Personen, die sich während der Ehe als trans* outen). Einige entwürdigende Gesetze sind jedoch noch in Kraft. Der Hass gegen trans* Personen und die fehlende Anerkennung dieser als Menschen lässt viele Bereiche des persönlichen Lebens zu einem Minenfeld werden.

Was müsste passieren, damit trans* Menschen in Deutschland die gleichen Rechte wie cis* Personen haben?

Zunächst sollte die rechtliche Diskriminierung aufgehoben werden: Das TSG muss reformiert und auf die persönlichen Wünsche der Personen soll eingegangen werden. Der dgti Ergänzugsausweis (ein Dokument, das trans* Personen beantragen können, um vor der Namens- und Personenstandsänderung beantragen können) muss mehr Bekanntheit und Anerkennung erlangen.
Artikel 1 des Grundgesetzes muss nicht nur theoretisch auch für trans*-Menschen gelten.

 

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Bildquelle: Pexels mit CC0-Lizenz