Urban Farming

Ackern auf dem Dach – Urban Farming macht die Städte grüner

Ein Beitrag von Roman Maas

Urban Farming – das bedeutet, dass Menschen in Städten Obst und Gemüse auf ihren Häuserdächern und anderen Freiflächen anbauen. Im Gegensatz zu den strengen Schrebergärten und den umzäunten Hausgärten darf hier jeder vorbeischauen und mitackern. Das macht nicht nur Spaß, sondern bringt auch gesunde Ernte auf den Tisch.

Es gibt so viele Flächen in Städten, die nicht benutzt werden und nur als toter, hässlicher Raum herumstehen. Auf Hochhausdächer, brachliegende Grundstücke und Parkplätze scheint die Sonne und fällt der Regen – was spricht dagegen, hier leckeres Grünzeug anzubauen? Und wenn diese Orte doch einmal freigemacht werden müssen, ist das kein Problem: Kartoffeln, Tomaten, Radieschen und Co. wachsen in erdbefüllten Kisten, Milchkartons und anderen Behältnissen. Diese können die Stadtfarmer jederzeit an einen neuen Platz bewegen.

Der soziale Aspekt ist beim Urban Farming ebenfalls nicht zu unterschätzen. Die lokalen Früchte der Arbeit können von bedürftigen Menschen kostenlos eingefahren werden – ohne dass sie teure Importware im Supermarkt kaufen müssen. Fast noch wichtiger ist aber die Gemeinschaft, die entsteht, wenn alle – unabhängig von Herkunft oder Einkommen – an solch einem Nachbarschaftsprojekt zusammenarbeiten.

In Deutschland und weltweit gibt es unzählige Urban-Farming-Projekte:

Berlin – Prinzessinnengarten

Der Moritzplatz ist schon seit über zehn Jahren eine grüne Oase im bunten Kreuzberg. Im Prinzessinnengarten ist jeder willkommen, der seine Hände in

die Erde stecken und etwas zur nachhaltigen Nachbarschaft beitragen möchte. Hier ist nicht nur ein relaxter Treffpunkt inmitten der hektischen Hauptstadt entstanden, hier lernen die Anwohner auch eine Menge über organischen Anbau, Biodiversität und Klimaschutz.

Andernach – Die essbare Stadt

Das beschauliche Andernach nahe Koblenz hat sich durch Urban Farming fast schon paradiesische Verhältnisse geschaffen. Freiflächen in der Kleinstadt sind von der Gemeinschaft mit hunderten Obst- und Gemüsesorten bepflanzt. Jeder, der vorbeikommt, darf sich bedienen – wie eine kostenlose Frischetheke am Straßenrand. Unter der Bezeichnung „Die essbare Stadt“ hat Andernach mehrere Auszeichnungen gewonnen.

Havanna – Urban Farming auf kubanisch

Auf der sozialistischen Karibikinsel Kuba herrschen ganz andere Verhältnisse als bei uns. Städtische Landwirtschaft wird hier auch betrieben, aber nicht als Bürgerinitiative, sondern staatlich verordnet. Ursprünglich als Versorgungs-Notlösung nach dem Zusammenbruch des Kommunismus eingerichtet, ist das nachhaltige System immer weitergewachsen. Seitdem sprießen überall in Havanna Mais, Kräuter und andere Nutzpflanzen zwischen dem Beton hervor.

Du willst dich in deiner Umgebung bei Urban-Farming- oder Urban-Gardening-Projekten beteiligen? Hier gibt es einen Überblick, wo es in Deutschland überall Gemeinschaftsgärten gibt.

Folge ZEITjUNG auf FacebookTwitter und Instagram!

Bildquelle: Unsplash