Vater und Tochter

Vater und Tochter: Wie die Beziehung das Leben prägt

Psychologen haben die Beziehung zwischen Vater und Tochter untersucht. Sie haben herausgefunden, dass der Einfluss des Vaters oft lebenslang prägt. Väter sollten ihren Töchtern Komplimente machen, um ein positives Körpergefühl zu fördern. Die Pubertät könne diese Beziehung jedoch stark belasten. Die Autorin Susann Sitzler spricht im Spiegel darüber, dass Mütter lernen müssen, loszulassen, damit Väter ihre Rolle auch einnehmen können.

Eines der bekanntesten Vater-Tochter-Verhältnisse in der Literatur ist das von Pippi Langstrumpf. Obwohl ihr Vater oft abwesend ist, bleibt seine Prägung stark. Der Berliner Neurologe Horst Petri prägte den Begriff „Vaterentbehrung“. Es beschreibt einen Mangel in der Persönlichkeitsentwicklung, wenn eine verlässliche Bindung zum Vater fehlt. Dies kann auch eintreten, wenn der Vater physisch anwesend, aber emotional abwesend ist.

Vaterentbehrung und ihre Folgen

Susann Sitzler erklärt in ihrem Buch „Väter und Töchter“, dass die Bedeutung des Vaters für die Entwicklung eines Kindes lange unterschätzt wurde. Sie beschreibt, dass Geschlechterrollen in Familien hartnäckig sind. Der Soziologe Michael Matzler führt aus, dass das Bild des „pater familias“ bis in die Neuzeit wirkte. Dieses patriarchalische Modell ist jedoch überholt, meint Sitzler. Neue Väter hätten andere Rollen und damit auch neue Herausforderungen.

Mütter hätten einen großen Einfluss darauf, ob Väter ihre neuen Rollen einnehmen dürfen. Laut dem Väterreport des Bundesministeriums für Familie wünschen sich viele Männer eine gleichberechtigte Verteilung der Erziehungsarbeit. Sie wollen nicht mehr nur Ernährer sein. Die International Labour Organization sieht in der aktiven Vaterschaft eine der wichtigsten gesellschaftlichen Veränderungen des 21. Jahrhunderts. Mehr als die Hälfte der heutigen Väter möchte mindestens die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen.

Veränderung der Vaterrolle

Väter sollten sich nicht nur als Ernährer, sondern auch als aktive Erziehungspartner sehen. Susann Sitzler betont, dass der Blick eines Vaters auf seine Tochter eine lebenslange Prägekraft hat. Sogar abwesende Väter haben einen starken Einfluss. Väter sollten ihre neuen Rollen interpretieren dürfen und auch von ihren Töchtern lernen.

Ein wichtiger Aspekt der Vater-Tochter-Beziehung ist die Zeit der Pubertät. Sitzler sieht den Vater in dieser Phase als Sparringspartner. Er müsse seine Überlegenheit zur Verfügung stellen, damit die Tochter daran wachsen kann. Dies erfordere Heldenmut und die Fähigkeit, sich zurückzunehmen, wenn nötig.

Der Einfluss der Vater-Tochter-Beziehung auf die Gleichberechtigung

Die Beziehung zwischen Vater und Tochter ist auch für die Beziehungsfähigkeit und Gleichberechtigung wichtig. Sitzler erklärt, dass Töchter lernen sollten, den Blick des Vaters vom Blick anderer Männer zu trennen. Dies sei entscheidend für ihre Selbstständigkeit und ihr Selbstwertgefühl. Die progressive Entwicklung der Gesellschaft hänge auch davon ab, ob Väter bereit sind, ihre Töchter zu prägen und von ihnen zu lernen.

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Bild: Vecteezy; CC0-Lizenz