Verlorene Fußballer Afrikas: Postkoloniale Ausbeutung?

Die Entscheidung, für welchen Verein und welche Nation ein Lukaku oder Mbappé spielen möchten, liegt in der Hand der Spieler selbst. Die besten Fördermöglichkeiten, lukrative Verträge und die Aussicht auf internationale Erfolge gibt es allerdings nur in Europa. Für den Wissenschaftler Paul Darby kann dieser Prozess als eine Form der postkolonialen Ausbeutung interpretiert werden. Der Export von Rohstoffen, in diesem Fall von afrikanischen Fußballtalenten, dient dem Konsum und dem Wohlstand Europas. Den abgebenden Kolonien, allen voran in Afrika, gehen im Gegenzug unzählige Fußballer auf internationalem Niveau verloren.

Zwar geschieht die Fußballmigration nicht im klassischen Sinne zwanghaft, die Strukturen hingegen drängen die einzelnen Menschen aber zur Entscheidung pro Europa. Mit dem Beispiel der verlorenen Fußballer Afrikas, zeigt sich somit nur ein Aspekt der Postkolonialisierung. Die ehemaligen Kolonien sind zwar allesamt eigenständige Staaten, die Folgen der Globalisierung und der Status Europas führen aber weiterhin zu einem Ausbeuten Afrikas. Neben dem Nutzen afrikanischer Rohstoffe und der Migration von Fachkräften, wirken mangelnde Stars beim Afrika Cup allerdings wie eine Bagatelle.

Mehr zum Thema:

Bildquelle: Jannik Skorna auf unsplash; CC0-Lizenz