Der G-Punkt Europas: Litauen haut die beste Werbekampagne des Jahres raus

Bist du schon mal in Litauen, genauer gesagt in der Hauptstadt Vilnius gewesen? Vermutlich eher nicht, wieso auch? Wahrscheinlich hast du den Namen der Statd eben zum ersten Mal gehört. Allerdings ist diese Stadt definitiv eine Reise wert. Spätestens seit der frechen Marketing-Kampagne der örtlichen Tourismusabteilung, die Vilnius in aller Munde erklingen lässt. Die Parallelen der Hauptstadt zum ultimativen Lust-Hotspot sind in dem Slogan unverkennbar: „Nobody knows where it is, but when you find it – it’s amazing. Vilnius – the G-Spot of Europe.“

Ein unchristlicher Einfall

 

Sexualisierte Werbung funktioniert mal mehr, mal weniger gut. Was sie aber auf jeden Fall erzeugt, ist Aufmerksamkeit und das nicht zu knapp. Das hat jetzt auch diese Tourismuskampagne geschafft, die Vilnius als alternatives Reiseziel für eine Städtereise anpreisen wollte und letztlich die Gemüter der stark katholischgeprägten Litauer erhitzt hat. Vor allem die katholische Kirche des Landes ist der Meinung, dass jene Werbung Vilnius als Hotspot des Sextourismus darstelle. Außerdem würde dadurch der Ruf des Landes in den Dreck gezogen und die weibliche Sexualität für Werbezwecke missbraucht. Stop mal kurz: Katholische Kirche, Sexualität, Missbrauch? Ganz dünnes Eis. Aber weiter im Text: Dass sich die Katholiken mächtig auf den Talar getreten fühlen, hat auch noch einen anderen Grund: schließlich beehrt Papst Franziskus himself die Stadt im September. Was solle er dann von der Stadt denken? Welch unchristlicher Einfall, dessen Schöpfer mindestens 100 Jahre Fegefeuer verdient haben!

 

Sex (still) sells

 

Während sich einerseits einige Leute auch im Internet und in sozialen Netzwerken um die Reputation ihrer Stadt sorgen, gibt es auf der anderen Seite viele Befürworter der Kampagne. Dazu zählt auch der Saulius Skvernelis, der Bürgermeister der Stadt. Laut Daily Mail Online denke er zwar, dass die Werbung reichlich merkwürdig und der Zeitpunkt etwas unglücklich gewählt sei. „Aber ich denke nicht, dass die Kampagne die Grenzen in einem demokratischen Land überschreitet„, erläutert er. Ebenso verteidigt Inga Romanovskiene, die Stadtmarketing-Leiterin, die Kampagne mit der Begründung, dass die internationale Werbekonkurrenz groß sei. Auf ihrem Facebook-Profil beruft sie sich auf in Großbritannien sowie Deutschland durchgeführte Umfragen, die ergeben hätten, dass viele nicht wüssten, wo Vilnius liegt oder was das überhaupt ist. „Wir haben theoretisch keine Möglichkeit, das Image der Stadt zu ruinieren, weil wir nicht einmal eins haben„, rechtfertigt sie sich.

 

Boston – das Sperma Amerikas

 

Das dürfte spätestens mit dieser Kampagne passé sein. Schließlich hat sie große Wellen geschlagen, die sogar über den großen Teich schwappten und an der Küste der USA brachen. Dort hat sich der Late Night Talkshow-Host John Oliver mit dem Vilnius-Marketing auseinandergesetzt und gleich selber ein paar feucht-fröhliche Werbeslogans für die Städte dieser Welt ausgedacht. So wird Tokio als „Prostata der Welt“ beschrieben. „Es braucht etwas Anstrengung, um dort hinzukommen, aber es lohnt sich“, erklärt die Stimme aus dem Off.

Eines steht fest: Vilnius ist jetzt definitiv in aller Munde. Die Werbekampagne der Stadt hat mit dieser scheinbaren Mission Impossible also genau den G-Punkt getroffen.

 

 

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