Von Wegen Lisbeth schauen von oben in die Kamera. © Nils Lucas

Von Wegen Lisbeth: Musik in der Pandemie und Podcasts

ZEITjUNG: Zu der Single habt ihr auch ein Video rausgehauen, bei dem man, wenn man genau hinschaut, auch eure Freunde von Giant Rooks und Henning & Severin von Annenmaykantereit entdecken kann. Valentin Hansen hat das Video gedreht, was war eure Idee zum L.OST-Video?

Julian Hölting: Die Idee war die Hauptperson, so wie im Text auch, zu isolieren von allem drum herum, als würde er in einem ganz anderen Tempo existieren. Dadurch hat man ein bisschen das Gefühl, dass er zwar an einem belebten Ort ist, aber eigentlich gar nicht zusammen mit den anderen Personen stattfindet. Das war so die Herangehensweise von Valentin und wir fanden den Effekt rein visuell einfach spannend. Da sind wir ihm sehr dankbar für das Video.

ZEITjUNG: Und wie viel Spaß hat es gemacht, mit so vielen Leuten und vor allem euren Freunden aus anderen Bands wieder etwas drehen zu können?

Julian Hölting: Es war schon ein bisschen weird und hat sich auch zu Beginn etwas falsch angefühlt. Wir waren natürlich sehr vorsichtig und die meisten Leute waren beim Dreh eh draußen, beziehungsweise vor dem Schaufenster. Deswegen hat insgesamt nicht so viel drinnen stattgefunden, bis auf die kurze Szene am Schluss des Videos. Insgesamt hat es einfach mega Spaß gemacht, weil es ja eben auch alles Freund*innen oder Familie von uns waren. Das war schon schön, so viele Leute, die wir alle kennen, auf einen Haufen zu haben.

ZEITjUNG: Mit dem zweiten Song „Podcast“ geht ihr auf den Drang zur Selbstdarstellung ein, der sich auch im wachsenden Podcastangebot zeigt. Was stört euch konkret daran? Und gibt es vielleicht auch Podcasts, die euch doch überzeugt haben?

Julian Hölting: Ja, die gibt es auf jeden Fall, voll viele. Ich finde das Genre Podcast eigentlich total cool. Es ging uns eher um die Beschreibung von einer Person, die sich selbstverwirklichen will, und das aber unbedingt auch noch mit anderen Menschen teilen muss. Ist schon bisschen paradox, dass viele Leute, wenn es ja erstmal um sich selbst geht, direkt den Weg einschlagen, das in die Öffentlichkeit zu tragen.

Ansonsten gibt es voll viele Podcasts, die wir hören. Zum Beispiel, wenn Menschen Wissen haben, das sie einem vermitteln können, was so die eine Art von Podcast ist, die ich spannend finde oder halt so gute Moderator*innen sind und unfassbar funny, dass man ihnen einfach richtig gerne zuhört. Aber ich hab‘ jetzt in letzter Zeit auf jeden Fall auch viele Beispiele gehört, die das beides nicht mitbringen und dann fragt man sich schon: Warum unterhältst du dich vor einem Mikrofon mit jemanden und stellst es online? (lacht) Am Ende kann das ja jede*r machen, wie er*sie Lust hat. Wir wollten es nur mal ein bisschen verarschen.