Hello, my name is

Ein Vorname sagt mehr als 1000 Worte

Name macht Charakter?

Die soziale Wahrnehmung von Namen wird nur selten überdacht. Die Studie der TU Chemnitz „Ein Vorname sagt mehr als 1.000 Worte“ zeigt, woher diese Assoziationen von bestimmten Vornamen kommen. In einem Fragebogen gaben die Proband*innen an, wie sie bestimmte Namen einordnen würden. Alter, Attraktivität, Intelligenz oder Religiosität wurden dabei abgefragt. Prof. Dr. Udo Rudolph und seine Diplomanden Robert Böhm und Michaela Lummer konnten so beweisen, dass wir, ohne einen Menschen zu kennen, nur durch dessen Namen auf die Attraktivität und das Alter schließen. Dabei schaut man auf den Namen an sich. Moderne Namen werden jünger eingeschätzt, altmodische parallel dazu älter. Dann gibt es noch zeitlose Namen, wie z. B. Paul, die keine genaue Zuordnung besitzen. Außerdem stellten die Psycholog*innen diese Faustregel heraus: Je jünger, desto attraktiver und je attraktiver, desto intelligenter wird man eingeschätzt. Zusammenfassend lässt sich also durch einen Namen auf das Alter des Namensträgers schließen und über dieses werden dann weitere Vermutungen angestellt.  

Kevinismus und Chantalismus

Es gibt diese „red flag“-Namen, bei denen man nur hinter vorgehaltener Hand schmunzeln kann. Kevin, Chantal, Justin bedienen eine Schublade, Karl, Hubert und Ruprecht eine andere. Kevinismus beschreibt dabei das Phänomen, welches vermehrt in bildungsferneren Schichten vorkommt. Dabei soll durch amerikanisch-klingende Namen scheinbar Wohlstand und Prestige hergestellt werden, auch wenn die Eltern dies ihren Kindern vielleicht nicht bieten können. Es gibt aber auch solche verrückten Namen, bei denen die Eltern etwas besonders einzigartiges schaffen wollten. Ob es dem Kind am Ende gefällt, sei mal dahingestellt. Sehr bunt geht es in der Bundeshauptstadt Berlin zu, wo denn auch sonst? Nach Quiz.de scheinen sich dort exotische Orte großer Namensbeliebtheit zu erfreuen. Mädchen heißen Brazilia, Guadalupe oder India, bei Jungs ist Rio der Spitzenreiter. Aber auch scheinbar verstaubte Namen erleben ihr Revival: kleine Rudis, Kalles und Axels werden bald die Berliner Spielplätze unsicher machen. Und dann kommen die tatsächlich einzigartigen Namen. Chimamanda, Christalle,  Delix, Kolokou, Lawnd, Macky, Manolo und viele mehr. Schon das Lesen stiftet erste Verwirrung – wie wird es ihnen wohl den Rest ihres Lebens ergehen? Wir werden an sie denken, bei allen Vorstellungsrunden und Telefonschlangen, in denen sie ihren Namen mit Hilfe von „Z wie Zeppelin“ buchstabieren müssen.

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Bildquelle: Photo by Tim Mossholder on Unsplash, CCO-Lizenz