Was ist ein Ally?
Gerade im Zusammenhang mit der #blacklivesmatter-Bewegung ist der Begriff Ally in letzter Zeit immer wieder gefallen. Aber auch in der LGBTQA+-Community kennt man den Begriff. Aber woher kommt der Begriff eigentlich und was heißt er denn jetzt ganz genau? Denn hinter dem Wort „Ally“ steckt viel mehr als nur ein*e Verbündete*r.
Was ist denn nun ein Ally?
Der Begriff Ally kommt aus dem Englischen und bedeutet direkt übersetzt so viel wie „Verbündete*r“. Damit sind Menschen gemeint, die ihre Privilegien nutzen, um Minderheiten zu unterstützen. Sie verbünden sich also mit einer diskriminierten Gruppe, obwohl sie selbst kein Teil davon sind. Bekannt ist der Begriff vor allem in der LGBTQA+ Szene und durch die #blacklivesmatter-Bewegung. Ein Ally der LGBTQA+-Community nutzt zum Beispiel seine vorteilhaftere Position als hetero- und cisnormatives Individuum, um anderen Geschlechtsidentitäten zu helfen, in der Gesellschaft anerkannt zu werden.
Wer kann ein Ally sein?
Prinzipiell kann jede*r, der*die möchte und genug Bereitschaft zeigt, ein Ally sein. Allerdings geht es eben darum, diskriminierte Gruppen aktiv zu unterstützen, nur darüber zu reden, dass Unterdrückung falsch ist, reicht nicht. Um ein Ally zu sein, kann man logischerweise auch nicht selbst zur diskriminierten Gruppe gehören, mit der man sich verbünden möchte. In der Regel besitzt man eine vorteilhaftere Position in der Gesellschaft, die man gegen Ungerechtigkeit einsetzt.
Was genau macht ein Ally?
Verständnis und Mitleid zeigen ist schön und wichtig, das allein macht einen Ally allerdings noch nicht aus. Es ist ausschlaggebend, dass von selbst die Initiative ergriffen wird, um eine Minderheit zu unterstützen. Man kämpft den Kampf gegen die Ungerechtigkeit, als ob es sein eigener wäre. Aktiv statt passiv sein ist also ein wichtiger Punkt. Ein Ally setzt sich nicht nur für Gerechtigkeit ein, sondern akzeptiert, dass er*sie als privilegierte Mehrheit ein Teil des Problems sein kann und geht bewusst dagegen vor, indem er*sie diese Privilegien nutzt, um Menschen mit einer schwächeren Position zu helfen. Privilegiert sein heißt in dem Fall übrigens nicht, besonders reich zu sein oder ein einfaches Leben zu haben, sondern eine bestimmte Art von Benachteiligung aufgrund struktureller Ungleichheiten nie zu erleben. Ein Ally setzt sich regelmäßig mit aktuellen Themen auseinander und bleibt so gesellschaftskritisch.
Wie kannst du ein guter Ally werden?
Um ein guter Ally zu sein, muss man bereit sein, mit anderen und für andere zu handeln, um Unterdrückung endgültig zu beenden und Gleichheit zu schaffen. Für einen guten Ally gibt es einige Richtlinien, an die man sich halten kann. Zum einen sollte man sich über verschiedene Identitäten und Erfahrungen weiterbilden, die marginalisierte Gruppen gemacht haben (können). Zum anderen sollte man sich seine eigenen Vorurteile immer wieder bewusst machen und auch unangenehme Erkenntnisse reflektieren, um gegen unterbewusste und diskriminierende Ansichten vorgehen zu können. Aktives Engagement gegen Benachteiligung und Ungleichheit sind unerlässlich. Das heißt eben nicht nur, dagegen zu reden, wenn sich jemand rassistisch oder homophob äußert, sondern auch ohne Anstoß von außen selbst Dinge in die Hand zu nehmen. Man muss bereit sein, große persönliche, aber auch soziale, institutionelle und gesellschaftliche Veränderungen zu schaffen. Wer sich noch mehr über Allyship informieren möchte, findet hier im Übrigen einen ausführlichen Guide.
Woher kommt der Begriff Ally?
Ursprünglich aus dem Militär übernommen wurde der Begriff von der LGBTQA+-Szene für Menschen, die sie unterstützen, selbst aber nicht Teil der Community sind und deshalb nicht diese Art von Diskriminierung erfahren haben. Mittlerweile ist der Begriff aber auch vielen Menschen bekannt durch #blacklivesmatter, besonders in Amerika hat sich der Ausdruck etabliert, aber auch im deutschsprachigen Raum wird er immer mehr genutzt.
Wer sich Allyship noch einmal zusammengefasst in einem Video ansehen möchte, für den gibt es hier von Rosapedia eine kurze Definition, was genau einen Ally ausmacht:
Wie Amelie Lamont gesagt hat: „Saying that your an ally is much easier than to be a good ally“. Es ist also so viel einfacher zu sagen, dass man ein guter Ally ist, als tatsächlich einer zu sein. Und genau deshalb braucht es unbedingt Allies, um die Gleichheit in unserer Gesellschaft zu fordern und immer wieder bewusst zu machen, wie viel mehr oder weniger unterschwellige Diskriminierung noch immer vorhanden ist.
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Bildquelle: Unsplash; Pexels