Eine Frau schaut nach hinten. Sie nimmt eine abwehrende Haltung ein

Was ist eigentlich Victim Blaming?

Victim Blaming führt jedoch nicht nur zu Solidarität mit den betroffenen Personen, sondern auch dazu, dass immer weniger von ihnen den Missbrauch überhaupt zur Anzeige bringen. Das merkte man unter anderem auch an den Ausmaßen von Bewegungen wie #metoo, die viele Frauen und Männer überhaupt erst dazu bewegten, mit ihren Geschichten an die Öffentlichkeit zu treten. Selbst im Zuge dieser wichtigen Debatten wurde noch häufig gefragt, weshalb die Betroffenen nicht eher über ihre Traumata gesprochen haben. Antworten liefern Hashtags wie #whyididntreport, zu Deutsch etwa „warum ich keine Strafanzeige erstattet habe“. Die Erfahrungen der User*innen lässt man am besten für sich selbst sprechen.

Es liegt also ein langer Weg vor uns, bis die Strategie des Victim Blaming nicht mehr verwendet wird, um die Opfer einer traumatisierenden Straftat der Mitschuld zu bezichtigen. Noch länger wird es allerdings dauern, bis die internalisierten misogynen Strukturen, die für diese Art des Denkens verantwortlich sind, aus all unseren Köpfen verschwinden, und wir nicht auch nur einen Gedanken daran verschwenden, ob die Unterwäsche eines Opfers „zu aufreizend“ oder ihr Ausschnitt „zu tief“ war.

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Bildquelle: Pexels; CCO-Lizenz