Alaska hat viel unberührte Natur

Das Willow Project: Was hat es damit auf sich?

Seit einigen Wochen liegt der Hashtag #StopWillow im Trend. Nutzer:innen fordern den Stopp des Projekts. Aber was hat es damit eigentlich auf sich?

„Ich bin von der gesamten Menschheit extrem enttäuscht und angewidert“, sagt die TikTokerin Paula (@unlabeled_). Mit ernstem Blick sieht sie in die Kamera. Sie fährt fort: „Joe Biden hat am Montag die Durchführung des Willow Projects bestätigt.“ Unter #StopWillow finden sich unzählige weitere Videos und Beiträge. Bilder von abgemagerten Eisbären und Lebensraum, der verloren geht, fluten die Sozialen Medien. Wir verraten euch, was dahinter steckt.

Was ist das Willow Project?

Bei dem Projekt geht es um Ölbohrungen in einem Naturschutzgebiet in Alaska. Der US-amerikanische Bundesstaat ist bekannt für seine Natur und Wildtiere. Jetzt hat die US-Regierung um Joe Biden das Willow Project genehmigt. Der Energiekonzern ConocoPhillips soll in den nächsten Jahrzehnten rund 600 Millionen Barrel Öl an die Erdoberfläche befördern. Das entspricht fast 100 Milliarden Litern. Die Idee des Projektes ist nicht neu. Die Regierung unter Ex-Präsident Trump hatte sie bereits genehmigt. Aus Umweltschutzgründen stoppte Joe Biden das Projekt. Bis jetzt.

Was ist problematisch am Willow Project?

Das Projekt wird enorme Auswirkungen auf Umwelt und Klima haben. Da sind sich die führenden Umweltorganisationen einig. „The Willow Project could have a devastating impact on the western Arctic“, schreibt Greenpeace auf seiner Webseite. Durch das Projekt würden nämlich etwa 260 Millionen Treibhausgase in die Atmosphäre gelangen. Greenpeace schreibt zum Vergleich: „Das ist so viel, wie Österreich in 3,5 Jahren emittiert.“ Die Ölbohrungen werden außerdem dazu führen, dass Wildtiere aus ihren Lebensräumen vertrieben werden. Laut Greenpeace sind Tiere wie Eisbären, Robben und arktische Vögel betroffen. Lisa Panhuber, Sprecherin von Greenpeace Österreich, sagt dazu: „Das Willow-Ölprojekt in der Arktis ist eine historische Klimasünde und ein Schlag ins Gesicht für alle jungen Menschen und zukünftige Generationen.“

Our planet cannot afford any more major drilling projects due to already out-of-control climate change

Greenpeace

Warum bewilligte Biden das Projekt trotzdem?

„President Biden will take swift action to tackle the climate crisis“, schreibt das Weiße Haus. Das Willow Project scheint doppelmoralisch. „Ich habe keine Worte“, schreibt Influencerin Paula unter ihr TikTok. Wieso bewilligte Biden das Projekt – trotz seiner Klimaziele?

Biden und die gewählten Vertreter:innen Alaskas versprechen sich laut Reuters von dem Projekt Arbeitsplätze sowie einen wirtschaftlichen Aufschwung. Durch die Bohrungen in Alaska sind die USA außerdem unabhängig von ausländischen Ölimporten. Lisa Murkowski, eine Republikanerin aus Alaska, bezeichnet das Projekt als „good news“. Sie sagt: „This will mean jobs and revenue for Alaska“. Das Innenministerium der USA erklärt auf seiner Webseite, dass man sich um eine umweltverträgliche Herangehensweise bemüht hätte. So würden nur drei Bohr-Standorte errichtet werden. Geplant waren fünf. Biden hätte außerdem die Öl- und Gas-Bohrungen im Arktischen Ozean eingeschränkt. Das Willow Project wird als Kompromiss verstanden.

Wie geht es jetzt weiter?

In den Sozialen Medien laden immer mehr Menschen Videos gegen das Willow Project hoch. Eine Petition von change.org hat bereits mehr als 4.719.039 Unterschriften gesammelt. „Hab die Petition in meiner Bio, damit ihr nicht suchen müsst. Bitte alle unterschreiben!! Zusammen sind wir stärker!!“, schreibt eine TikTok-Nutzerin unter Paulas Video. Ob Petition, Hashtag und die geballte Stimme der jungen Generation etwas ändern können, bleibt offen. Zu rechnen sei damit jedoch laut internationalen Medienberichten nicht.

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Bildquelle: Timon Cornelissen von Pexels; CC0-Lizenz