Mädchen mit langen Haaren schmöckert in einer Zeitschrift

Lies mal wieder: eine Zeitschrift

Zeitschriften? Das sind doch die langweiligen Dinger, die im Wartezimmer des Hausarztes und beim Friseur rumliegen! Nicht so schnell, denn auf dem Printmarkt lassen sich so einige wunderbare Entdeckungen machen.

 

Vergangenheit und Zukunft auf dem Printmarkt

 

Gedruckte Erzeugnisse von der Tageszeitung bis zum Hochglanzmagazin haben in den letzten zwei Jahrzehnten ordentlich Federn gelassen. Die Absatzzahlen sanken überall, teilweise sogar so stark, dass manche Zeitungen heute nur noch digital im Internet erscheinen. Doch der allgemeine Pessimismus der Branche scheint übertrieben: Zwar haben digitale Medien wie Blogs, Podcasts, Videoportale wie YouTube und frische junge Websites den klassischen Verlagen viel Reichweite abgenommen, doch dies bedeutet noch lange nicht, dass Printmagazine out sind: Selbst unter den 16-29-jährigen erklärten in einer großen Studie der Post nur 11 Prozent, das Zeitschriftenlesen für sie out sei. In der Gesamtbevölkerung waren es sogar nur 6 Prozent. Insgesamt 83 Prozent gaben darüber hinaus an, dass sie glauben, dass Zeitschriften auch in 20-30 Jahren noch ein relevantes Medium sein werden.

Diese Statistiken sind schön und gut, doch natürlich sagen sie noch lange nichts darüber aus, wie viele Zeitschriften und andere Publikationen tatsächlich verkauft werden. Hier zeichnet sich nämlich seit längerem ein interessanter Wandel ab: Mainstream-Magazine verzeichnen Verluste, während Nischenprodukte gewinnen. Kurzum: Für jedes Hobby und jedes noch so ungewöhnliche Interessengebiet gibt es heute eigene Zeitschriften und diese werden von der Zielgruppe auch gerne gekauft.

 

Eine Zeitschrift für jede Nische

 

Ein Blick in die Statistiken genügt: Tummelten sich 1997 etwa 1050 verschiedene Titel auf dem deutschsprachigen Markt, konnten Leser 2017 schon aus 1600 verschiedenen Titeln wählen. Allein der Bauer Verlag bietet Kunden, die ein eine Zeitschrift bestellen oder vor Ort kaufen wollten, fast ein hundert verschiedene Magazine zur Auswahl. Selbst größere Bahnhofsbuchhandlungen finden kaum noch Platz, um die immer neuen Magazine unterzubringen. Den größten Zuwachs erlebten vor allem Zeitschriften, die sich auf moderne Lifestyle-Themen spezialisieren: Eine gesunde Ernährung zum Beispiel, bestimmte Kochthemen, Entspannung und Glücklichsein oder die Wohnungseinrichtung. Eines der größten Phänomen der letzten Jahre war der riesige Erfolg der Zeitschrift „Landlust“, die von jeder Ausgabe über eine Million Exemplare absetzt und sogar nach England expandierte. Ihr gelang es ganz einfach ausgezeichnet, den aktuellen Zeitgeist “ den Rückzug ins Private und den Wunsch nach Natur und Authentizität“ wie keine andere einzufangen.

Der Trend zu Nischenthemen wird vermutlich weiter zunehmen. Zu den neuesten Erscheinungen gehören so tolle Blätter wie „Beef!“, das sich ganz dem Fleischgenuss widmet und sich dabei eindeutig an männliche Leser wendet. Das Gegenstück gibt es natürlich auch: Um die vegane Leserschaft buhlen sogar schon fünf verschiedene Zeitschriften, die sich ganz dem veganen Leben widmen.

 

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Bildquelle: Titelbild Pexels unter CC0 Lizenz