Zukunft Was Ist Aus Mir Geworden

Zurück in die Zukunft: Was ist nur aus uns geworden?

Wenn wir nach Hause zu unseren Eltern fahren, treffen wir auch immer auf ein Stückchen Vergangenheit. Alte Freunde, alte Gewohnheiten, alte Erinnerungen, alte Ichs. Dass eine physische Reise zu einer in eine andere Zeit wird, ist auch okay, vielleicht sogar gewollt. Denn weder ist es ein Zufall, noch bin ich damit allein, dass verstaubte Abiturbücher immer wieder aufgeschlagen werden. Doch solch nostalgische Anwandlungen können auch dezente Lebenskrisen auslösen. Irgendwo zwischen Herz und Verstand schnürt sich mir in solchen Momenten meine Kehle etwas zu, eine Frage kratzt sich meinen Hals nach oben: Was ist nur aus uns geworden?

 

When I was just a little girl, I asked my mother „What will I be?“

 

Durch meine Finger bewegen sich Wünsche, seitenweise Zukunftsvorstellungen, Personen in 10 Jahren. Kurz vor 20 schrieben viele von Familienidyllen und steilen Karrieren, die sicherlich auf sie warten würden, so mit 30. Und jetzt, kurz vor Abgabe dieser imaginierten Zukunft fühlen wir uns konfrontiert mit den vielen Vorurteilen, die es über die Gen-Y gibt: Wir tauschten die Stabilität unserer Eltern gegen viele Freiheiten, ihre finanziellen und moralischen Sicherheiten sind für uns nur Grenzen, die es zu übertreten gilt. In der Hoffnung, dass es auf der anderen Seite besser ist.

Doch eigentlich sind die Beziehungsprobleme mit der Zeit nicht weniger geworden, sondern andere: Gefühlsunklarheiten weichen nun vermehrt der Angst, dass wir grundsätzlich unfähig zu Beziehungen sind. Vielleicht waren wir es nie, vielleicht haben wir dieses Vertrauen, diese Fähigkeit irgendwo zwischen Schulabschluss und fünfter Seminararbeit verloren, vielleicht ist das auch alles Blödsinn. Und die angebliche Freiheit, mit allem und von überall aus Geld verdienen zu können, trifft eben nur auf einen kleinen Bevölkerungsanteil zu. Trotzdem sind wir uns bewusst, dass das keine lebensbedrohlichen Probleme sind. In vielen Ländern ist die Präsenz von Gewalt Alltagswirklichkeit. Wir wissen das. Wir sind dankbar, dass es bei uns noch anders ist. Wir wundern uns über unseren eigenen Realitätsverlust.

Es sind die ständigen Widersprüche, die wir fühlen. Zwischen Luxusproblemen und zerbrechenden Herzen, dem Wunsch nach Freiheit und nach Stabilität, dem Wie-Es-Sein-Sollte und dem Wie-Es-Nun-Mal-Ist. Wie würden unsere Eltern unseren Lebensstil wohl bewerten? Wie unsere Kinder uns wohl mal sehen?