10 Fragen, 10 Antworten: Was können wir gegen Hatespeech tun?

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    Was wäre die richtige Reaktion?

    Gilda Sahebi: Als User ist das die Gegenrede, also kontern. Hasskommentare wie Volksverhetzung sollen wir auf jeden Fall melden und anzeigen. Das muss gemacht werden, weil sich sonst nie was ändert! Wenn die Hater keine Konsequenzen zu fürchten haben, dann haben sie auch keinen Grund, etwas zu ändern. Die Bürgerbewegung „Campact“ hat eine Untersuchung gemacht, die zeigt: Sobald jemand Geld zahlen muss, kommt von dem auch nichts mehr. Deswegen ist melden und anzeigen ganz wichtig. Und sonst Gegenrede, sich dagegenstellen, zum Beispiel gegen „Whataboutism“: Typisch bei einem Artikel über Rechtsextremismus sind etwa Kommentare „Was ist mit Linksextremismus, was ist mit Islamisten?“ Klar, es gibt auch Linksextremismus und Islamisten, aber das trägt in dem Zusammenhang nichts zur Diskussion bei. Und dann können wir eben die Strategie beim Namen nennen und sagen: „Das ist eine Ablenkung, das ist Whataboutism, was wollen Sie eigentlich sagen?“ Einfach nachfragen oder sagen: „Das ist nicht das Thema, das eigentliche Thema ist … und dabei sollten wir bleiben.“ Oder wenn jemand bei einer Sexismus-Debatte meint „Es gibt auch Sexismus gegen Männer!“ Da können wir Fakten und Quellen entgegensetzen: „Fakt ist aber, so viel Prozent an Sexismus betrifft Frauen.“

    Es gibt einige goldene Regeln im Umgang mit Hass im Netz: Nicht den Hater im Kommentar adressieren, sondern die schweigende Mehrheit. Immer respektvoll bleiben. Nicht die Hasskommentare belohnen. Sprachlich präzise sein und genau darauf achten, was wir schreiben. Haltung zeigen gegen Rassismus und Diskriminierung. Nicht endlos diskutieren und ewig hin und her schreiben. Lob verteilen an die Leute, die sachlich diskutieren. Zuhören und nicht nur seine Meinung durchdrücken wollen. Und gezielt nachfragen.