Wir erzählen von unseren #Flirtpannen

Flirten verläuft bei weitem nicht immer so bilderbuchmäßig wie in der eigenen Vorstellung. Diese Erfahrung haben wir alle schon einmal machen müssen. Und weil es zum Schämen schön ist, teilen wir gerne unsere eigens erlebten Flirtpannen mit euch.

Lena (24)

Das Flirten und ich, wir sind keine guten Freunde. Vor allem, wenn ich ganz offensichtlich angeflirtet werde, bin ich meistens komplett überfordert und habe keine Ahnung, was ich machen soll. Erdboden tu dich auf. Entspannt ist definitiv anders. Ich möchte von einer Flirtpanne erzählen, die mir ungefähr ein Jahr nachdem ich nach Augsburg für mein Studium gezogen bin, passiert ist.

Ich war in der Stadt, weshalb genau , weiß ich nicht mehr, für einen Arzttermin oder so. Jedenfalls war ich da nur kurz, weshalb ich mir jetzt nicht die Mühe gemacht hatte, mich zu schminken, geschweige denn, mir etwas Schönes anzuziehen. Ich komme aus einem Dorf, da kann man schon auch mal in Jogginghose zum Arzt. (lach) Jedenfalls hat mich das nicht weiter gestört, im Gegenteil, ich habe mich sehr unscheinbar und unsichtbar gefühlt und das kam mir gerade recht. Ich wollte keine Blicke auf mich ziehen. Also habe ich in der Stadt kurz meine Erledigungen gemacht und stand dann an der Tramhaltestelle, um zurück Nachhause zu fahren, wo es warm ist. Es war ein windiger Herbsttag.

Jedenfalls hielt auf der anderen Seite die Straßenbahn und wie ich da stand und mit vermutlich strengem Blick, in Gedanken versunken vor mich hinglotzte, merkte ich, wie mich jemand aus der Tram ansah und mir zum Gruß winkte. Ich schaute sofort weg, bzw. tat so als hätte ich ihn nicht gesehen. Ich kannte den Typ nicht. Tja, und dann stand da die Tram und stand und stand, und ich schaute weg und weg.

Die verdammte Ampel wollte einfach nicht grün werden und ich musste meine Taktik „so zu tun, als hätte ich ihn nicht gesehen“ ja jetzt durchziehen. Aus den Augenwinkeln konnte ich aber sehen, wie der junge Mann seinen Kopf nach mir umdrehte und wieder winkte und dabei grinste. Als ich dann doch nochmal zu ihm hinsah, ganz kurz, lachte er mich an, scheinbar belustigt über mein Unvermögen Blickkontakt aufzubauen. Ich schaute natürlich sofort wieder weg und dann endlich, nach einer gefühlten Ewigkeit der puren Scham fuhr die Tram endlich weg.

Ody (21)

Beim Flirten bin ich in etwa so sehr in meinem Element wie ein in der Antarktis gestrandeter Pandabär. Aber wenn mich dann doch mal die Flirtlaune überkommt, sorgt das regelmäßig für traurig-lustige Momente wie diesen. Da saß ich also, nach der letzten Vorlesung des Tages, mit ein paar Kommiliton*innen. Darunter eine, in die ich mich ein bisschen verguckt hatte – in einem vietnamesischen Restaurant. Während ich mir nur eine Kleinigkeit genehmigt habe, um nicht gleich rauszufliegen (zu der Zeit war ich, wie so oft, ziemlich knapp bei Kasse), durften sich meine Mitstudierenden beim Bestellvorgang so richtig schön austoben.

Und es war in diesem Moment, dass sich mir die Gelegenheit für einen miserablen Anmachversuch bot (und wer wäre ich schon, wenn ich diese nicht wahrnehmen würde?): Das Mädchen, auf das ich beide Augen geworfen hatte, blätterte durch die Speisekarte und sagte:

„Ich glaub, ich nehm‘ was Süßes.“

Und in diesem Augenblick – keine Ahnung, ob das eine unterbewusste Entscheidung war oder ich erst eine Weile überlegen musste – deute ich in ausschweifender Gestik auf mich selbst. Ich weiß auch gar nicht mehr, ob ich noch etwas dazu gesagt habe oder nicht, sondern nur, dass sie kurz gelacht hat und mir die anderen im Gespann ziemlich enttäuschte Blicke zugeworfen haben. Das könnte aber unter Umständen aber auch daran gelegen haben, dass sie zu diesem Zeitpunkt schon in einer Beziehung steckte.

Tja, niemand ist perfekt.