Ein Tag als Kontrolleur

Ein Tag als Kontrolleurin in den Straßenbahnen

Eine Arbeit, die schlechte Laune verursacht

Zwei Tage später stehe ich wieder viel zu früh an der Haltestelle. Diesmal ist es ein bisschen wärmer und ich bin nicht mehr nervös, da ich jetzt weiß, was mich erwartet. Heute bin ich allerdings nicht mit Studenten, sondern festangestellten Prüfern unterwegs. Das Team besteht aus Gerd, Martin und Eric. Alle sind schon seit Jahren als Kontrolleure in Augsburg unterwegs und haben immer noch Spaß an ihrem Beruf. Nach einem kurzen Kennenlernen steigen wir schon in die erste Bahn. An diesem Tag sollte ich mehr erleben als nur einige Schüler ohne Monatsticket. Ob das aber am Team, am Gebiet oder am Tag lag, kann ich nicht sicher sagen. Alles begann durchaus ruhig. Ein paar Schüler, ein paar vorsätzliche Schwarzfahrer, aber nichts Außergewöhnliches. Die Truppe erzählt, dass sie viele „Stammgäste“ haben. „Die Junkies fahren zum Beispiel meist ohne Ticket zum Klinikum, um sich ihre wöchentliche Dosis abzuholen“, erzählt Gerd. „Die Arbeit kann schon anstrengend sein“, führt Martin fort. „Wenn man den ganzen Tag nur verarscht und gestresst wird, schlägt das auch mal aufs Gemüt.“ Noch kräftezehrender seien aber die festen Arbeitszeiten. Sie beginnen mit der Spätschicht und starten jeden Tag etwas früher bis zu ihrem freien Tag. Dann startet der Rhythmus von vorn.

Gegen 9 Uhr nehmen wir wieder Kurs zum Königsplatz. Endlich Zeit für Frühstück. In der Pause erfahre ich, dass Eric später als Zeuge zu einer Gerichtsverhandlung geladen ist. „Es passiert schon häufiger, dass man zum Gericht muss. Aber die Fälle liegen dann oft schon über ein halbes Jahr zurück. Da wissen wir meist nicht mal genau, was damals passiert ist.“ Damit sie nicht komplett planlos als Zeuge vor Gericht erscheinen, bekommen sie die Daten der damaligen Kontrolle zur Erinnerung. „Ich kann mich noch gut an den Fall erinnern, der heute verhandelt wird“, meint Eric als wir auf die nächste Tram warten. „Aber wahrscheinlich muss ich nicht mal aussagen.“