Frau Beziehung

Es ist kompliziert: Beziehungen heute

Den richtigen Partner fürs Leben zu finden oder auch einfach nur eine funktionierende Beziehung zu führen ist heute scheinbar schwieriger geworden. In Zeiten ausufernder Genderdebatten, Patchworkfamilien, die bereits zum Alltag geworden sind und ständig neuer Beziehungsmodelle von „Mingle“ über „polyamore Gemeinschaften“, ist es nicht so einfach, den richtigen Weg für sich selbst zu finden. Wieviel Männlichkeit oder Weiblichkeit ist richtig, wieviel Flexibilität und Berücksichtigung individueller Wünsche verträgt eine Partnerschaft? Und sollte man sich nicht eigentlich hauptsächlich aufs Studium konzentrieren? Wir haben uns die heutige Beziehungswelt und ihre Möglichkeiten einmal genauer angesehen.

 

Welche Beziehungsmodelle gibt es heute?

 

Klassische Paarbeziehung: Der Wunsch nach Normalität

Eine klassische Paarbeziehung mit einem einzigen Menschen eingehen – das klingt vielleicht für dich ein wenig altbacken oder gar abschreckend. Werte und Beziehungsziele, wie die Ehe oder eine Familie aber als gestrig zu bewerten, ist zu einfach. Und im Grunde genauso falsch und engstirnig, wie abweichende Beziehungsmodelle als modern zu bezeichnen, als Trend, der vielleicht bald wieder vorbeigeht. Denn solche Bezeichnungen helfen niemandem.
Außerdem scheint es doch bei den meisten Menschen (auch, wenn sie dies gerne leugnen) die Vorstellung einer exklusiven Paarbeziehung zu geben, die mit Verbindlichkeit und Treue einhergeht: Die Liebe und Treue des oder der Einen vermittelt Sicherheit und Geborgenheit. Das klassische romantische Liebesideal existiert. Das muss und sollte nicht angezweifelt werden. Denn selbst mit der 68er Bewegung ist das meist als kleinbürgerlich verstandene Gefühl der Eifersucht nicht aus den Menschen verschwunden.
Und doch braucht es heute mitunter Mut, beispielsweise eine Ehe einzugehen. Solltest du irgendwann einmal mit dem Gedanken spielen zu heiraten, ist es ratsam, dir vorher auch bewusst zu machen, dass viele Ehen nach einiger Zeit auch wieder in die Brüche gehen. Jede Ehe ist außerdem unterschiedlich. Wenn du aufgeschlossen denkst, solltest du dir zudem bewusstmachen, dass nicht jede Ehe zwangsläufig mit Liebe verbunden ist. Und wenn du liebst und eine klassische Paarbeziehung führst, weil du dich vielleicht auch nach einem Wert, den du unter „Normalität“ verstehst, sehnst, heißt das noch lange nicht, dass du auch eine Ehe eingehen musst.

 

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften – Herausforderungen heute

Gleichgeschlechtliche Partnerschaften gehören heute in vielen Ländern zu den völlig normalen Beziehungsmodellen. Einige Menschen können sich schon gar nicht mehr vorstellen, dass eine gleichgeschlechtliche Liebe irgendwann einmal ein absolutes Tabu war. Erschreckend ist jedoch, dass Homosexualität in einigen Ländern immer noch strafbar ist. Sie kann mit bis zu 25 Jahren Haft oder gar der Todesstrafe enden.
Obwohl uns solche Grausamkeiten in Deutschland völlig absurd erscheinen, gibt es auch hier und in Ländern in unmittelbarer Umgebung noch einige Herausforderungen, mit denen Heterosexuelle konfrontiert sind. Denn homosexuelle Paare sind mit heterosexuellen Paaren noch immer nicht völlig gleichgestellt.
So sind homosexuelle Beziehungen oftmals zwar erlaubt, das heißt jedoch noch lange nicht, dass Gleichgeschlechtliche es der heteronormativen Mehrheitsgesellschaft damit auch Recht machen. Denn diese stellt oft das klassische Familienbild infrage: Was ist mit der Rolle der Mutter? Oder des Vaters? Braucht das Kind nicht beide Geschlechter als Vorbild?
Weiterhin ist auch die Ehe unter Homosexuellen oft noch nicht erlaubt. Oder eben die Möglichkeit, ein Kind zu adoptieren. Zur Aufgabe einer liberalen Gesellschaft gehört es weiterhin, diese Themen zu debattieren und mit großer Aufmerksamkeit und Elan zu bearbeiten, damit auch Homosexuellen eine völlig freie Entfaltung ihrer Liebe keine Hindernisse mehr im Weg liegen.

 

Polyamore Beziehungen: Hürden und gesellschaftliche Herausforderungen

Auch polyamore Beziehungen sind heute keine Seltenheit mehr, wenn sie wohl auch deutlich weniger häufig vorkommen, als die anderen Beziehungsformen. Was in den 68ern für einige Monate oder Jahre gelebt wurde, wird heute als ernsthafter Ansatz einer zukunftsträchtigen Form der Beziehung behandelt. Polyamorie kann meinen: Drei Menschen befinden sich in einer Beziehung. Zwei Männer und eine Frau zum Beispiel, oder auch drei Frauen miteinander. Polyamorie kann natürlich aber auch fünf oder acht Personen einschließen. Solange alle Beteiligten miteinander glücklich sind, gibt es keine Grenzen.


Eine Beziehung zu viert? Warum nicht?! Polyamorie ist heute keine Seltenheit mehr. Wichtig: Alle sollten mit allem einverstanden sein, was passiert.

Fürst du eine polyamore Beziehung, ist es wichtig, dass du alle Partnerinnen und Partner auf eine Augenhöhe stellst. Auch sie sollten dich und die anderen gleichberechtigt behandeln. Geheimnisse darf es nur dann geben, wenn alle damit einverstanden sind. So wie überhaupt alles gemeinsam abgesprochen werden sollte. Außer natürlich, genau das Gegenteil wird von allen gelebt: Nämlich, dass alles erlaubt ist und es keine Absprachen geben muss.

 

Mingle, Freundschaft+, oder gleich eine offene Beziehung? – Wenn man sich nicht festlegen will

Viele wollen sich heute nicht mehr festlegen und eindeutig zu einer Beziehung bekennen. Bisweilen wird unsere Generation auch schon als beziehungsunfähig bezeichnet. Unter Partnerschaften, die man als „locker“ oder „nicht festgelegt“, manchmal aber auch als „entscheidungsscheu“ oder „unsicher“ bezeichnen kann, fallen die Mingle-Beziehung, die Freundschaft+ und die vielleicht etwas bekanntere „offene Beziehung“.
Mingle als Begriff für einen Beziehungsstatus gibt es erst seit wenigen Jahren. Die Wortschöpfung setzt sich aus „mixed“ und „Single“ zusammen und bedeutet so viel wie: Man ist zwar ein Paar, aber eben auch nur, wenn einem gerade danach ist. Man könnte sagen, dass es sich dabei um eine extrem lockere, offene Beziehung handelt.
Freundschaft+ ist eine noch schwächere Form davon und sozusagen die Vorstufe: Die Bezeichnung meint eine Freundschaft, in welcher die Beteiligten miteinander schlafen. Mehr allerdings auch nicht. Man will sich zu keiner Beziehung bekennen, da das Ganze eben nicht mehr, als ein freundschaftliches Verhältnis mit körperlichem Austausch ist.
Und dann ist da letztlich noch die fast schon „klassische“ offene Beziehung, die du sicher kennst: Zwar sind die Involvierten offiziell zusammen und führen eine „Liebesbeziehung“, Seitensprünge, Dates mit anderen oder gar Affären (je nach individueller Absprache) sind allerdings trotzdem erlaubt.

 

Familie gründen im Studium: Junge Eltern mit vielen Aufgaben

Unabhängig davon, welche Beziehungsform man als junger Mensch für sich wählt, kann es vorkommen, dass man – gewollt oder auch ungewollt – Mutter oder Vater wird. Manche Pärchen planen vielleicht schon seit Ende der Gymnasialzeit eine kleine Familie und können es kaum abwarten.
Da im Studium die Zeit etwas freier einteilbar ist, als etwa noch auf dem Gymnasium, ist dann mit Studienbeginn für sie vielleicht tatsächlich schon die Zeit gekommen, für Nachwuchs zu sorgen. Wenn du vielleicht auch mit dem Gedanken spielst, während deiner Studienzeit ein Kind großzuziehen, solltest du immer bedenken, dass dies eine größere Herausforderung ist, als vielleicht für bereits Arbeitende.
Denn zum einen verdienst du in der Regel noch kein eigenes oder nur wenig Geld. Studiert deine Partnerin oder dein Partner ebenfalls, wird es ihr/ihm gleich gehen. Wo also kommt das Geld für das Baby her? Zum anderen wirst du während deines Studiums weniger Zeit für das Kind haben, als in einem normalen Angestelltenverhältnis. Denn in jenem kannst du Elternzeit beantragen; während des Studiums dagegen ist das unüblich. Du musst also Prüfungen, Vorlesungen, Seminare und das Kind irgendwie unter einen Hut bekommen oder ein Urlaubssemester einlegen. Nur mit guter Planung und einer Aufgabenteilung unter den Eltern funktioniert das reibungslos. Dann ist unter Umständen sogar ein Auslandssemester möglich.

 

Die eigene Persönlichkeit in der Partnerschaft

 

Die Identität als Frau

In Zeiten von Genderdebatten, losgetreten in großem Ausmaße bereits Anfang der Neunziger Jahre durch Judith Butlers „Das Unbehagen der Geschlechter“, das einen großen Einfluss auf die feministische Philosophie und die Gender Studies hatte, Auseinandersetzungen mit den Vorwürfen im Zuge der #metoo-Bewegung und einer (zumindest theoretischen) Gleichstellung von Mann und Frau, verändert sich die Frauenrolle seit einigen Jahren immer noch stetig. Auch heute noch müssen Frauen selbst in Deutschland für verschiedene Rechte kämpfen, fühlen sich einige doch noch immer nicht respektiert und gleichgestellt genug – sei es im Kampf um gleiches Einkommen oder gegen Sexismus und gegen teilweise immer noch patriarchale Gesellschafts- und Sozialstrukturen.
Durch die Veränderung der Frauenrolle verändert sich zwangsweise auch die Rolle der Frau in Bezug auf Beziehungen und die Partnersuche. Ohne zu tief in irgendeine Form der Gender-Theorie einzusteigen, lassen sich folgende offensichtlichen Punkte festhalten:

  1. Klassische Vorstellungen davon, dass der Mann der Initialzünder ist und die Frau anzusprechen hat, sind überholt. Wenn du als Frau in einem Club Lust hast, einen Mann kennenzulernen, ist es für dich vermutlich auch vollkommen normal, dass du auf ihn zugehst. Richtig so! Frauen dürfen sich genauso nehmen „was sie wollen“, wie Männer.
  2. Jahrzehnte lang musste Frauen sich von Männern sagen lassen, wie eine Beziehung oder eine Ehe auszusehen und abzulaufen hat: Heute werden Beziehungen gemeinsam gestaltet. Frauen haben genauso viel zu sagen wie Männer, jeder hat die gleichen Rechte auf freie Meinungsäußerung.
  3. Im Zuge einer Studie (Das Vermächtnis) der ZEIT zusammen mit dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) und dem Sozialforschungsinstitut infas wurde ermittelt, dass Frauen einerseits in Beziehungen eher das klärende Gespräch suchen. Andererseits beendeten sie Beziehungen aber auch konsequenter und kompromissloser. Männer seien abhängiger von ihren Frauen, als umgekehrt.
    Die Tendenz hin zur vollkommen selbstbestimmten und gleichberechtigten Frau verunsichert allerdings auch einige konservativer Denkende. Genau, wie es Männer gibt, die darauf warten, von einer Frau angesprochen zu werden, gibt es auch Frauen, denen die klassische Vorstellung des „Gentleman“, der den ersten Schritt macht, gefällt. Und auch diese Meinung ist in Ordnung und sollte nicht als altbacken abgetan werden.

 

Die Identität als Mann

Mit der Veränderung der Frauenrolle ging und geht im Grunde gleichzeitig auch eine Veränderung der Rolle des Mannes einher. In der modernen Gesellschaft ist es, zumindest in Deutschland, für die meisten Menschen vollkommen normal, dass der Mann, sich auch einmal von einer Frau aufreißen lässt. Als Elternteil ist es außerdem selbstverständlich, dass er, genauso wie die Frau, mit dem Kinderwagen spazieren geht, das Baby vor den Bauch geschnallt hat, es vom Kindergarten abholt und eventuell sogar den Haushalt schmeißt, während die Frau arbeiten geht.


Ein normales Bild: Der Vater mit Kinderwagen. Vor einigen Jahren war das noch nicht so alltäglich, wie heute.

 

Da die traditionellen Rollenbilder, mit denen sie in ihrer Kindheit vielleicht teilweise noch konfrontiert wurden, heute nicht mehr gültig sind, fühlen sich viele Männer aber einfach nur verunsichert. Die Freiheit, jetzt auch ihre als so betitelten „weiblichen Seiten“ mehr ausleben zu können, ohne sich dafür in irgendeiner Weise schämen und in ihrer Männlichkeit eingeschränkt zu fühlen, verspüren sie nicht – stattdessen ist da die Schwierigkeit die eigene Rolle richtig zu definieren.
Die Medien etwa sorgen nur für noch mehr Verwirrung, widersprechen sich doch Beiträge darüber, was Männer heute auszeichnet oder welche Eigenschaften „die Frauen“ sich heute von ihren Partnern wünschen immer wieder und haben sie mit der Realität letztlich doch nur wenig gemeinsam. Außerdem spielt auch die individuelle Persönlichkeit eine wichtige Rolle: Wer versucht, ein „richtiges“ Männerbild zu verkörpern, verbaut sich unter Umständen die Möglichkeit, glücklich zu werden.
Nicht verwunderlich ist es deshalb, dass einige Männer verunsichert sind. Vor allem auch der Wunsch und die Hoffnung, etwa bei einem ersten Date alles richtig zu machen, erzeugen auf Männer einen größeren Druck, als vielleicht auf die meisten Frauen. Dabei kann man sich auf ein erstes Treffen mit einigen simplen Methoden recht einfach vorbereiten. Wichtig ist dabei vor allem, entspannt an die Sache ranzugehen und sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Dass Frauen heute selbstbewusster und selbstbestimmter sind als früher, ist im Endeffekt sogar nur ein Vorteil für Männer. Denn in der Regel vermittelt die Frau dem Mann klar und deutlich, ob sie Interesse hat oder nicht. So muss Mann sich nicht die ganze Zeit fragen, was er nun tun darf und soll und was er am besten sagt oder verschweigt.

 

Wieviel Egoismus ist gesund?

Die Gleichberechtigung und die Gleichstellung von Partnern in Beziehungen sowie die diversen möglichen Beziehungsformen heute werfen eine weitere wichtige Frage auf, die seit jeher im Zusammenhang mit dem großen Feld der Liebe eine Rolle spielen, allen voran die Frage nach der Entfaltung der eigenen Persönlichkeit, beziehungsweise der Individualität der einzelnen Partner.
Heute ist diese Frage so brisant, wie kaum zuvor, da die Gesellschaft im Zuge der Globalisierung und Digitalisierung immer schnelllebiger wird, vor allem junge Menschen sich auch lokal immer weniger gerne binden, die Möglichkeiten der Verwirklichung persönlicher Lebensziele immer mehr zunehmen. Ein seltsamer Trend, der dabei derzeit zu beobachten ist, wird als Phubbing bezeichnet. Manche sind von ihrem Smartphone so vereinnahmt, dass darunter auch die Beziehung leidet.
Zudem wächst bei vielen das Bedürfnis nach Unabhängigkeit auch in festen Beziehungen: Man möchte die Freiheit haben, spontan etwa ein Auslandssemester einlegen zu können; später irgendwann einmal an einen anderen Ort zu ziehen, weil dort ein (besseres) Jobangebot winkt; auf eine große Wohnung und ein Auto zu verzichten, um vielleicht einem eigenen, kostenintensiven Hobby nachzugehen. Wo früher viel mehr Kompromisse für die Beziehung eingegangen wurden, möchten die meisten Partner heute machen können, worauf sie selbst Lust haben, was sie erfüllt.
Und dennoch will Beziehungsführung gelernt sein. Denn um gewisse Kompromisse wirst auch du, egal für welche Beziehungsform du dich entscheidest nicht drum herumkommen. Das hat ganz einfach damit zu tun, dass du eine Beziehung eben nicht alleine führst und dass du, möchtest du zusammen eine gute Zeit haben, mit deinem Partner/ deiner Partnerin auf einen Nenner kommen musst, wenn es beispielsweise darum geht, ob die Semesterferien gemeinsam verbracht werden, ob man im Urlaub ans Meer oder in die Berge fährt oder vielleicht doch lieber in der Heimat bleibt.
Egoismus ist zu einem gewissen Maße gesund, nämlich solange er dazu dient, dass du in der Beziehung glücklich bleibst, indem du auch Dinge für dich tust. Sobald der Partner/die Partnerin darunter aber leidet und du damit die Beziehung gefährdest, gilt es, sich Gedanken zu machen, was einem eigentlich wieviel Wert ist und ob man nicht vielleicht andere Prioritäten setzen sollte.

 

Beziehung und Studium

 

Studium und Partnerschaft unter einen Hut bringen

Egal was für eine Beziehung du führst – sie braucht Pflege. Die offene Beziehung vielleicht ein bisschen weniger, als die klassische und die Freundschaft+ erlaubt sogar noch mehr Nachlässigkeiten und zwingt zu noch weniger Zeit miteinander. Dennoch will jede Beziehung durch regelmäßige Nähe und Zeit füreinander aufrechterhalten werden, soll sie denn alle Beteiligten glücklich machen. Und das bedeutet Arbeit, denn ganz von selbst, ohne bewussten Einsatz und ein wenig Disziplin, funktionieren nur die wenigsten Beziehungen.

Student lernen
Manchmal kostet das Studium so viel Zeit, dass kaum etwas davon für die Beziehung bleibt. Eine gute Organisation und Konsequenz sind gefragt.

 

Dass dies gerade während des Studiums nicht immer einfach ist, muss nicht mehr erwähnt werden. Selbst wenn es keinen Nachwuchs zu versorgen gibt und das einzige Sorgenkind das Studium, die Beziehung oder vielleicht beides darstellt, bedarf es eines gewissen Organisationsbewusstseins, um alles unter einen Hut zu bringen. Weder die Beziehung sollte unter dem Studium leiden, noch umgekehrt. Am besten legst du dir ganz bestimmte Zeiten fest, die du für das eine und das andere reservierst und sprichst dich dabei mit allen Involvierten ab.

 

Zu viel Nähe?

Wenn du und dein(e) Partner(in) vielleicht ein und dasselbe studieren und Ihr euch schon in einigen Vorlesungen und Seminaren seht, dann vielleicht auch noch zusammen lernt und die Freizeit miteinander verbringt, kann das durchaus schnell zu viel werden. Gerade die Studienzeit ist immer noch auch eine Zeit der persönlichen Entwicklung und Veränderung, in der man auch einmal ein paar Stunden für sich braucht oder sich gar – unabhängig vom und ohne den Partner – mit Freunden und Kommilitonen treffen möchte.
Damit Freiräume bleiben und die Beziehung nicht darunter leidet, dass man sich ständig auf die Pelle rückt und sich am anderen sattsieht, ist es beispielsweise vielleicht gar nicht so schlecht, in getrennten Wohngemeinschaften oder Wohnungen zu leben. Auch sollte frei geäußert werden dürfen und es respektiert werden, wenn der eine einmal einen Tag lang nichts machen möchte oder ein wenig Abstand braucht. Schwierigkeiten gibt es meist nur dann, wenn einer in der Beziehung kein Verständnis für die Wünsche des anderen aufbringt, Dinge persönlich nimmt und sofort dramatisiert. Letztlich kann zu viel Nähe und ein Klammern mindestens genauso schädlich sein, wie zu viel Distanz.

 

Gemeinsam Weiterentwickeln

Das Studium selbst sowie die Zeit, die darum herum verbracht und in der sich meist mit anderen und neuen Dingen beschäftigt wird, als früher, bilden eine Phase der persönlichen Entwicklung. Diese Entwicklung sieht bei jedem anders aus. Die einen verändern sich vielleicht im Vergleich zur Abiturzeit kaum, die anderen sind nach den ersten beiden Semestern schon kaum mehr wiederzuerkennen, waren vorher vielleicht vollkommen unselbstständig und finden nun Gefallen daran, ein eigenständigeres Leben zu führen.
In jedem Fall glückt eine Beziehung nur dann, wenn die Partner die jeweils persönliche Entwicklung des anderen nicht kritisieren, hinterfragen oder gar verurteilen. Führst du zu deiner Studienzeit eine Beziehung, solltest du dir bewusstmachen, dass sich diese durch die individuellen Entwicklungen der Beteiligten schnell auch einmal wandeln kann. Statt dem Ganzen aber ängstlich gegenüberzustehen, lohnt es sich, das gemeinsame Weiterentwickeln neugierig zu beobachten und davon zu lernen. Das bereitet dich auf eventuell kommende Beziehungen vor und erleichtert dir deine aktuelle Beziehung.

 

Herausforderung Fernbeziehung

Fernbeziehungen sind unter Studenten ebenfalls ein immer wieder aufkommendes Thema. Der eine Partner pendelt vielleicht nur zu Uni und wohnt in einem kleinen Dorf, der andere dagegen direkt in Campusnähe in der Innenstadt. Oder man hat sich gar während eines Auslandssemesters kennengelernt und hatte nur ein halbes Jahr zusammen, möchte aber gerne auch weiterhin zusammenbleiben, selbst, wenn die Distanz groß ist. Aber wie klappt eine Fernbeziehung am besten?


Regelmäßiger Austausch – zum Beispiel via Skype – ist in einer ganz Fernbeziehung entscheidend.

 

Vorweg: Eine Fernbeziehung kann auch als Chance gesehen werden. Damit wären wir wieder beim Thema persönliche Entwicklung. Die Zeit, die du alleine verbringst, kannst du dazu nutzen, an dir zu arbeiten, damit du deinem Partner bei euren Begegnungen auch wirklich das geben kannst, was du bist. Ansonsten haben wir zum Abschluss noch die besten Tipps für Partnerschaften über große Distanzen für dich zusammengetragen:

  1. Eins der größten Probleme in Fernbeziehungen ist die Eifersucht. Arbeitet zusammen daran und lernt, dass Vieles einfach nur Kopfkino ist.
    Das Stichwort bei Sehnsucht ist Akzeptanz. Natürlich ist es manchmal hart, dass man sich nicht spontan sehen kann, während andere diese Möglichkeit haben. Wer sich aber wirklich liebt und an der Beziehung hängt, kommt auch mit der Sehnsucht klar
  2. Trotz Distanz könnt Ihr euch in einer Fernbeziehung nah sein. Heute gibt es zum Glück Möglichkeiten, wie Skype & Co., die ihr nutzen solltet, um euch zumindest zu sehen und regelmäßig auszutauschen. Ihr solltet es aber auch nicht übertreiben. Vor allem nicht mit Textnachrichten, da sonst eventuell eine Art Zwang entstehen kann.
  3. Überrascht Euch gegenseitig. Wenn schon nicht mit einem Besuch, dann vielleicht mit kleinen Geschenken per Post oder einem handgeschriebenen Brief. Das bewirkt meistens mehr, als jedes schöne Wort in WhatsApp!

 

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