Frau mit rotem Gesichtsschleier

Die Burka und der Feminismus: Freund- oder Feindschaft?

Wer Kopf- oder Gesichtsschleier trägt ist nicht automatisch unterdrückt.

Wer sagt denn aber nun, dass Frauen Schleier aus diesen Gründen tragen? Befürworter der Verschleierung gehen grundsätzlich einfach davon aus, dass sich Muslime an das Wort des Propheten halten müssen. Sich an ein vorgegebenes religiöses Gebot zu halten, ist bis dahin ja noch kein Zeichen von Unterdrückung. Auch wenn es im Koran dem Zweck dient, Frauen vor Belästigung zu schützen, heißt es nicht, dass sich heute aus den gleichen Gründen an die Vorgabe gehalten wird. Frauen tragen Verschleierung aus den verschiedensten Gründen. Um sich ihrer Gemeinschaft zugehörig zu fühlen, um sich stolz zu ihrer Religion zu bekennen oder um sich bescheiden zu kleiden. All das sind persönliche Entscheidungen, in die niemand eingreifen sollte. Ein Pfeiler des Feminismus ist die Selbstbestimmung und wenn Frauen das Recht haben, sich kurz und knapp zu kleiden, ohne dabei Belästigung ausgesetzt zu sein, so sollten sie genauso das Recht haben, ihren Körper zu verstecken, ohne dafür angegriffen zu werden. Geht die Selbstbestimmung nicht sogar soweit, dass eine Frau sich dafür entscheiden kann, ihre Selbstbestimmung aufzugeben und sich einem Mann unterzuordnen, wenn sie das wünscht?

Die Deutsche Islamkonferenz erkennt sowohl Gründe für als auch gegen die Verschleierung an:

„Vielmehr muss [..] es allen einzelnen Muslimen und Musliminnen und gegebenenfalls auch den jeweiligen Verbänden, denen sie angehören und von denen sie sich vertreten fühlen, überlassen [werden], für sich nach bestem Wissen und Gewissen selbst festzustellen, ob nach ihrem Verständnis der normativen Textquellen des Islam das Kopftuch für die geschlechtsreife muslimische Frau obligatorisch ist oder nicht.“